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Konvergente Evolution von Blatt‐ und Epidermismerkmalen bei blattsukkulenten Familien
Author(s) -
Jürgens Norbert
Publication year - 1985
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1985.tb02933.x
Subject(s) - biology
IV. Zusammenfassung In mindestens 7 Familien (Aizoaceae s. I., Chenopodiaceae, Oxalidaceae, Piperaceae, Commelinaceae, Asteraceae, Orchidaceae) stehen blattsukkulente Vertreter mit einem peripheren Wasserspeichergewebe solchen mit einem zentralen Speicher gegeniiber. Bei den Aizoaceae s. I. (IHLENFELDT und HARTMANN 1982) und bei den Piperaceae (KAUL 1977) kann als gesichert gelten, daß die Evolution von peripheren Speichern ausgegangen ist und zu zentraler Speicherung als optimaler Adaptation an die Anforderungen an perennierende Organe oder Pflanzen unter ariden Bedingungen fortgeschritten ist. Für Crassulaceae, Commelinaceae, Orchidaceae und Asteraceae liegen deutliche Parallelen zu den erstgenannten Familien und viele Hinweise fiir einen parallelen Evolutionsverlauf vor. In mindestens 5 Familien (Aizoaceae, Asteraceae, Piperaceae, Commelinaceae, Orchidaceae) sind morphologische Reihen ausgebildet, die die Formen mit peripheren Speichern mit Formen mit zentralen Speich ern verbinden und die als phylogenetische Reihen interpretiert werden konnen. Demnach ist es denkbar, daß die Evolution der Blattsukkulenz in mehreren Familien ahnlich und in mehreren Teilschritten verlief: Periphere Wasserspeicher sind im Pflanzenreich weit verbreitet (s. NAPP‐ZINN 1984) und dürfen als leicht evoluierbare Adaptation an zeitweise aride Bedingungen angesehen werden, die offenbar für viele Familien den ersten Schritt zur Eroberung arider Standorte darstellt. Es ist vorstellbar, daß erst an solchen Standorten Selektionsbedingungen vorliegen, die die Entwicklung so aufwendiger Strukturen erzwingen, wie sie in den voluminösen zylindrischen Blättern mit kompliziert gebauten dickwandigen Epidermen gesehen werden miissen. Selbstverstandlich muß auch die Vorstellung einer getrennten Evolution der beiden Speichertypen in getrennten Entwicklungsreihen in Betracht gezogen werden, zumal es einige — wenn auch unbedeutende — blattsukkulente Familien gibt, die nur zentrale Speicher aufweisen. Gegen diese Vorstellung bei den oben aufgezahlten Familien spricht aber das Vorkommen von — verschieden gut belegten — Forrnenreihen, die die Extreme miteinander verbinden. Die Vorstellung einer parallelen Evolution ausgehend von peripheren Wasserspeichern hin zu zentralen Speichern bei mehreren blattsukkulenten Familien sollte als Arbeitshypothese bei zukiinftigen phylogenetischen und ökologischen Betrachtungen der blattsukkulenten Verwandtschaftskreise in Betracht gezogen und überprüft werden.

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