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Wie entstehen Saugspannungsgradienten in Bäumen?
Author(s) -
Richter Hanno
Publication year - 1972
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1972.tb04134.x
Subject(s) - gynecology , physics , medicine
Zusammenfassung Die Verteilung der Saugspannungen (oder, was beinahe synonym ist, der Wasseraktivitäten) in Bäumen wird immer noch häufig ohne ausreichende Verbindung von Praxis und Theorie diskutiert. Die relative Bedeutung der hydrostatischen Spannungsanteile wird allgemein bei weitem zu hoch angesetzt (P lumb und B ridgman ). Ergebnisse von Arbeiten mit der Bombenmethode lassen hingegen die reibungsbedingten dynamischen Gradienten als weit wichtigeren Faktor für das Zustandekommen der gesamten Spannungsdifferenz zwischen zwei Punkten in der Pflanze erkennen. Ein echter Druckgradient kann sich nur entlang einer zusammenhängenden Leitstrecke im Xylem ausbilden, nicht jedoch zwischen Zweigen an den Enden verschiedener Seitenäste. Es kann gezeigt werden, daß unter bestimmten ökologischen Verhältnissen die Spannungsunterschiede zwischen solchen Endzweigen sehr klein werden können. Diese Tatsache ist jedoch nicht als Kriterium gegen die Gültigkeit der Kohäsionstheorie zu verwenden, wie dies TOBIESSEN et al. versuchten; es handelt sich vielmehr um eine notwendige Konsequenz der Saugspannungsgleichung, wenn man die bekannte Verteilung der potentiellen osmotischen Drücke in Bäumen berücksichtigt. Dem Österreichischen Forschungsrat danke ich für die Unterstützung eines Teiles der zugrundeliegenden Arbeiten (Projekt Nr. 1686).