Grundlagen zur Entstehung der Waldgesellschaften im Ostalpenraum

Zusammenfassung Auf Grund der aus dem Ostalpenraum bereits vorliegenden vegetationsgeschichtlichen Arbeiten wird eine kartographische Darstellung der postglazialen Einwanderungs‐ und Verbreitungsgeschichte der wichtigsten Baumarten versucht. Die Auswertung von fast 450 Pollendiagrammen führt für die einzelnen Zeitabschnitte zu Pollenniederschlagskarten, aus denen unter Verwendung bestimmter Grenzwerte die Verbreitungsareale ermittelt werden. Etwas näher wird auf die Tanne eingegangen und unter Hinweis auf die bisherige Anschauung der Versuch unternommen, ihre Wanderwege zu rekonstruieren. Wahrscheinlich erfolgte die Ausbreitung der Tanne im Alpenraum allein vom Apennin her, und zwar auf drei Wegen, von denen zwei den Alpenbogen im Westen bzw. im Osten umgehen, während der dritte über den Alpenhauptkamm nach Norden führt. Durch Übereinanderlagerung der für die einzelnen Baumarten abgeleiteten Verbreitungsareale läßt sich ein Überblick der Waldgliederung der einzelnen Zeitabschnitte gewinnen. Aus den Darstellungen geht die unterschiedliche Entwicklung auf der Süd‐ und Nordabdachung der Alpen bzw. im Westen und Osten klar hervor. Bis zum Höhepunkt der Wärmezeit wirken sich die Einwanderungsverhältnisse zum Teil noch ziemlich stark aus. Im Anschluß kommt es in zunehmendem Maße zu einem Gleichgewicht zwischen der Verbreitung der Baumarten und den in den einzelnen Höhenstufen vorherrschenden klimatischen Verhältnissen, damit zu einer ausgeprägten Gürtelbildung und zum deutlichen Zurücktreten der einwanderunesbedingten Unterschiede. Der erarbeitete kartographische Uberblick der postglazialen Waldgeschichte soll eine Grundlage zum Verständnis der Entstehung der heutigen Waldgesellschaften im Ostalpenraum darstellen.