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Spätglazial‐Probleme der östlichen Nordalpen Salzburg—Inneralpines Wiener Becken
Author(s) -
Klaus Wilhelm
Publication year - 1972
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1972.tb03137.x
Subject(s) - younger dryas , forestry , geology , geography , archaeology , holocene
Zusammenfassung In der Umgebung der Stadt Salzburg gehen die spätglazialen Kiefernwälder der Allerödzeit in jene des Präboreais ohne nennenswerte Auflockerung während der jüngeren Dryas über. Eine gewisse Waldgrenzabsenkung wird durch die Annäherung von Pinus cembra bei gleichzeitiger Erhöhung der NBP‐Typenzahl angedeutet. Die Fichte im Verein mit einigen wärmeliebenden Laubwaldelementen und Pollenkörnern des Tertiär und Mesophytikum im artemisienreichen Glazialton der älteren Dryas wird als Umlagerungsprodukt aus R/W‐Interglazialschichten (bzw. Frühwürm‐Interstadialen) betrachtet. Die Fichte tritt im jüngeren Präboreal in das Waldbild ein. Die pollenmorphologische Unterscheidbarkeit der Pinus‐Arten Pinus nigra, Pinus silvestris und der Pinus mugo ‐Varietäten mittels sogenannter Saccus‐Nodula und Reticulum wird diskutiert, und es wird auf die Dislokationsmöglichkeit von jüngeren Pollenkörnern durch Grundwasserspiegelschwankungen in Niedermoorschichten, aber auch durch Bohrgeräte hingewiesen. Zur Diskussion des Klimarückschlages während der jüngeren Dryas wird ein Spätglazial‐Pollendiagramm aus dem südlichen Inneralpinen Wiener Becken vorgelegt. Daraus ergibt sich: Pinus cembra und Pinus nigra bilden den ersten Baumbestand des Alpenostrandes am Ende der älteren Dryas, deren Waldsteppe neben Gramineen, Juniperus, Ephedra und Hippophaë enthält; Artemisia und Helianthemum fehlen hingegen völlig. Ebenso ist Picea nicht vorhanden. Auf geschlossene Schwarzkiefernwälder der Allerödschwankung folgt eine deutliche Waldlichtung mit Gramineen‐Häufigkeit und Rückkehr der Zirbe auf die Randberge des Wiener Beckens (500 bis 800 m). Im kontinentalen Klimabereich führt die jüngere Dryas im wesentlichen zu einer Temperaturabsenkung. Der erste Einsatz der Fichte erfolgt im jüngeren Präboreal.