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Über ontogenetische Abbreviationen und Zeitkorrelationsänderungen und ihre Bedeutung für Morphologie und Systematik
Author(s) -
Ihlenfeldt HansDieter
Publication year - 1971
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1971.tb02745.x
Subject(s) - philosophy , humanities
Zusammenfassung Die in der Evolution der Kormophyten aufgetretenen ontogenetischen Abbreviationen und Zeitkorrelationsänderungen erschweren einerseits morphologische Interpretationen, die sich in erster Linie auf ontogenetische Daten von rezenten Vertretern stützen; z. B. ist der Befund, daß selbst die Blattorgane der (rezenten!) Farne, die primitiven Telomständen noch relativ nahe stehen sollten, sich ontogenetisch nicht wie ein Aggregat von Telomen verhalten, kein Beweis gegen die Telomtheorie; umgekehrt dürfte aber der Versuch, etwa bei hochabgeleiteten Organen wie z. B. den Staubblättern der Angiospermen heute ontogenetisch noch Telome nachweisen zu wollen, von vornherein zum Scheitern verurteilt sein. Ontogenetische Abbreviationen erschweren auch die Konstruktion von Stammbäumen, da sie Durchbrechungen des Dolloschen Gesetzes zulassen Die Berücksichtigung der geschilderten Phänomene ermöglicht andererseits in vielen Fällen neue morphologische Interpretationen (z. B. bi‐ und tetrasporische Embryosäcke) und macht bisher nur vermutete phylogenetische Zusammenhänge transparent (z. B. Jacobsenia — Monilaria, Meyerophytum, Mitrophyllum); einige strittige morphologische Fragen erweisen sich unter diesen Gesichtspunkten als Scheinprobleme (z. B.: Ist das Karpell der Angiospermen “vom Typ her” peltat oder epeltat?), andere müssen in die Gruppe der prinzipiell unlösbaren Probleme verwiesen werden (z. B. Interpretation der Synergiden im Embryosack der Angiospermen)