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45. Jürgen Overbeck und Eva‐Maria Stange‐Bursche: Experimentelle Untersuchungen zum Coenobienformwechsel von Scenedesmus quadricauda (Turp.) Bréb
Publication year - 1965
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1966.tb02058.x
Subject(s) - physics , chemistry , microbiology and biotechnology , biology
Zusammenfassung1 . Zwei Scenedesmus quadricauda‐Stämme wurden vergleichend untersucht. Der Göttinger Stamm 276‐4e bildet in frischer Nährlösung zunächst achtzellige Coenobien auf Kosten der überwiegend vorhandenen vierzelligen Coenobien aus, während sich ein aus dem Müggelsee isolierter Stamm in Einzel zellen auflöst (Abb. 1 und 2). Nach Beendigung der log. Wachstumsphase bildet der Stamm 276‐4e vorwiegend vierzellige Coenobien aus, während beim Stamm Müggelsee die Bildung von zweizeiligen Coenobien besonders geför dert ist. 2 . In einer höher konzentrierten Nährlösung bildet auch der Stamm 276‐4e weniger vierzellige Coenobien aus, dafür mehr Einzelzellen und zweizeilige Coenobien (Abb. 3). Der Stamm Müggelsee wächst in der konzentrierte‐ren Lösung überhaupt nicht. 3 . Während die Phosphat‐Konzentration für das optimale Wachstum des Stammes 276‐4e 5 000 γ P/1 beträgt, erreicht der Stamm Müggelsee ein optimales Wachstum nur bis zu einer Phosphatkonzentration von rund 2 000 γ P/1. Die für eine maximale Auflösung der Coenobien benötigten unterschiedlichen P‐Mengen betragen 5000 γ P/1 (Stamm 276‐4e) bzw. 1000 γ P/1 (Stamm Müggelsee). Beide Stämme sind also offensichtlich an ein sehr verschiedenes Nährstoffniveau angepaßt. (Abb. 4–6). 4 . Auch in natürlichem Seewasser bleiben die Unterschiede in der Coenobien‐morpholgie zwischen beiden Stämmen deutlich erhalten. Wie langjährige Frei landuntersuchungen zeigen, scheinen die unterschiedlichen Entwicklungstenden zen nicht nachträglich durch Anpassungen an bestimmte Nährlösungen erworben zu sein, sondern liegen bereits am natürlichen Standort vor. (Abb. 7). 5 . Die Entwicklungszyklen mit ihrer wechselseitigen Bildung von Einzelzellen bis achtzelligen Coenobien sind für die untersuchten Stämme typisch. Ohne ihre Kenntnis ist eine sichere taxonomische Einordnung vieler Formen nicht möglich. 6 . Die Stachellänge scheint weitestgehend von der Zellteilungshäufigkeit abzuhängen: in je kürzeren Zwischenräumen die Teilungen ablaufen, desto kürzer sind die Stacheln (Abb. 8). Die Länge der Coenobien ist in Abhängigkeit von dem Alter der Zellen, Belichtungs‐ und Ernährungsverhältnissen starken Schwankungen ausgesetzt und kann nur mit großer Vorsicht als taxonomisch wertvolles Merkmal Verwendung finden.

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