Premium
Modelluntersuchungen an röntgenstrahlenbehandelten Pflanzen und ihre Bedeutung fur die Histogenese
Publication year - 1965
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1965.tb04036.x
Subject(s) - gynecology , philosophy , medicine
Zusammenfassung und Schlußfolgerung Unser Modell, das sowohl die Verhältnisse bei der Gerste wie bei der untersuchten Erbsensorte (Dippe's gelbe Viktoria) berücksichtigt, geht von den Verhältnissen im jungen Sprossgipfel der embryonalen Pflanze aus. Die bereits vor der Bestrahlung ausgebildeten oder in ihrer Anlage vorhandenen Nebenvegetationspunkte, aus denen z.B. bei der Gerste die von GAUL (1959) untersuchten Sprosse bzw. Einzelähren hervorgegangen sind, müssen dabei als gesonderte Einheiten aufgefaßt werden. Diplontische Slektion braucht im Verlauf de Entwicklung dieser Einzelsprosse bei der Gerste nicht angenommen zu werden. Die L II‐Initialen der erst im Anschluß an die Bestrahlung angelegten Nebenvegetationspunkte leiten sich bei unserer Erbsensorte wohl zunächst von Einzelinitialen der L II des Hauptvegetationspunktes ab. Doch sind bei der Anlage oder im Verlauf der Entwicklung dieser Seitensprosse Eliminationsvorgänge anzunehmen, die in erheblichem Ausmaß zur Verdrängung der ursprünglichen L II‐Initialen dieser Seitensprosse führen. Auch bei unserer Erbsensorte sind daher die Einzelinfloreszenzen jeder Pflanze als Einheiten zu werten, die in den meisten Fällen genetisch verschieden sind. Wir stellen fest, daß die Modelluntersuchungen bei der Erbse durch Erweiterung der Beobachtungen auf bisher nicht berücksichtigte Parameter (Anzahl der nicht mutierten X 2 ‐Nachkommenschaften und Zahl der fertilen Infloreszenzen), sodann von Seiten der Rechnung durch Einbeziehen der Selektionswitkung noch verbessert werden können. Dennoch läßt sich bereits jetzt sagen, daß derartige Modelluntersuchungen nicht nur für die Planung weiterer Versuche sowie die Deutung der im Gefolge einer Bestrahlung auftretenden Verhältnisse, sondern primär für das Verständnis einer „Keimbahn” und damit für die histogenetische Ableitung des sporogenen Gewebes von bestimmten Zellen von Bedeutung sind. Als besonders wichtig gilt wohl die Feststellung, daß auch die nach der Bestrahlung angelegten Seitensprosse als Einheiten gewertet werden müssen.