z-logo
Premium
40. Jochen Hild: Die Vegetationsverhältnisse im Naturschutzgebiet Xantener Altrhein/Niederrhein
Publication year - 1963
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1964.tb03036.x
Subject(s) - philosophy
Zusammenfassung Der Xantener Altrhein ist eines der interessantesten iiiederrheinischen Naturschutzgebiete, das sein Gepräge durch den erheblichen Vogelreichtum, aber auch durch die fur den Niederrhein einmalige Vegetation erhält. Der Altrhein selbst geht auf einen Mäander des Hauptstromes zurück, der Ende des 18. Jahrhunderts künstlich durchstoßen wurde. Seitdem unterliegt dieses Altwasser den für eutrophe Gewässer charakteristischen Verlandungsvorgängen. Zu einer zonalen Gürtelung der Pflanzengesellscliaften, wie sie an den niederrheinischen Seen festzustellen ist, kommt es nicht, weil die Geländemorphologie eine solche Entwicklung nicht zuläßt. Statt der Bruchwälder sind hier auf lehmigen und fetten Sand‐Schotter‐Böden Fettwiesen der trockeneren Ausbildungsform entwickelt. Die natürliche Schlußgesellschaft im Verlandungsbereich bilden Gesellschaften, die charakterisiert sind durch die Dominanz von Phragmites cornmunis, Schoenoplectus lacustris, Typha angustifolia, Typha latifolia, Schoenoplectus triqueter, Typhoides arundinacea und Glyceria maxima. Die Bestände der letzteren Art sind am besten entwickelt. Allgeniein läßt sich bei den Uferpflanzengesellschaften eine deutliche Zweiteilung beobachten, insofern sowohl artenarme Reinbestande an windoffenen Stellen als auch Glyceria‐reiche Mischbestande ‐ meist auf schlammigem Untergrund ‐ vorkonimen Unter den Schwimmblattpflanzengesellschaften ist die Nymphoides peltata‐ Gesellschaft von größter Bedeutung. Sie zeigt gleichfalls verschiedene Ausbildungsformen, die ihr Gepräge durch Nuphur luteurn, Nyrnphaea alba, Polygonurn amphibiurn und Ceratophyllum dernersurn erhalten. Diese Ausbildungsformen haben teilweise sogar übergangsdiarakter zu entspreclienden Schwimmblatt‐ und Unterwasserpflanzengesellschaften. Außerdeni sind Seerose ngesellschaften verschiedener Ausbildungsform und eine Polygonum amphibium‐Gesellschaft entwickelt. Erwähnt werden außerdem ein Ranunculeturn fluitantis und ein Lemnetum. Unterwasserpflanzengesellschaften mit Potamtogeton‐Arten beschranken sich in ihrem Vorkommen auf die Baggerlöcher der Bislicher Insel, und nur die Ceratophyllurn demersurn‐Gesellschaft, die für den Niederrhein ein Novum darstellt, ist überall gut entwickelt, wirkt sich aber auf das biologische und hydrochemische Gleichgewicht des Gewässers nicht günstig aus. Die gesamte soziologische Struktur der vorhandenen Gesellschaften deutet darauf hin, daß wir es hier mit eineni von Abwasser noch völlig unbeeinflußten Gewässer zu tun haben. Der Xantener Altrhein kann daher als Musterbeispiel eines ungestörten niederrheinischen Gewässers gelten. Sein Schutz erscheint daher völlig gerechtfertigt.

This content is not available in your region!

Continue researching here.

Having issues? You can contact us here