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Über die innere Steuerung der Morphogenese bei höheren Pflanzen
Publication year - 1962
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1962.tb03973.x
Subject(s) - physics , humanities , gynecology , philosophy , medicine
Zusammenfassung Die bisher beigebrachten Argumente können durchaus so gewertet werden, daß sie stichhaltig genug sind, folgende Aussage zu stützen:1 . Das Eintreten eines neuen morphogenetischen Schrittes ist von dem vorherigen Auftreten einer spezifischen RNS und infolgedessen auch eines spezifischen Proteins abhängig. Als Grundlage für die Bildung RNS dient die bereits vorhandene DNS, deren Wirkung freigesetzt wird, wozu offenbar Vermehrung der DNS die Voraussetzung ist. 2 . Im Falle der Wurzelhalsgallen können wir das Auftreten einer neuen DNS sehr wahrscheinlich machen. 3 . Der Nachweis geschieht in jedem Falle mit Hilfe der selektiven Hemmung bzw. Aufhebung dieser Hemmung, dies ist im Augenblick die direkteste Methode, die uns zur Verfügung steht. 4 . Die innere Steuerung der Morphogenese durch das aufgezeigte System DNS—RNS—Protein wird jedoch in den komplex aufgebauten höheren Pflanzen in seiner Wirksamkeit wesentlich von der Vorgeschichte der Zellen mitbestimmt und ist darum oft nicht leicht zu durchschauen. 5 . Ein sehr wesentlicher Faktor für die Morphogenese ist schließlich, daß die Orte der Perzeption von Außenreizen sehr oft nicht mit den Orten der Morphogenese selbst identisch sind. Es muß deshalb Substanzen geben, die diese Veränderung vermitteln, und diese müssen an den Ort der Wirksamkeit gelangen, an dem sie dann die genannte RNS‐ usw. Synthese in Gang setzen. Daß dies geschieht, ist wesentlich von der Attraktionskraft des morphogenetischen Ortes abhängig. 6 . Welcher Weg aber von den Acceptoren der Außenfaktoren bis zur inneren Steuerung durch DNS, RNS und Proteine im einzelnen eingeschlagen wird, ist noch immer ein großer weißer Fleck auf der Landkarte der Biologen!