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18. Th. Eckardt: Nachweis der Blattbürtigkeit (“Phyllosporie”) grundständiger Samenanlagen bei Centrospermen
Publication year - 1955
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1955.tb00824.x
Subject(s) - philosophy , physics , microbiology and biotechnology , biology
Zusammenfassung In Fortführung von Studien über die zentrale Plazentation bei den Angiospermen (E ckardt , 1954) wurden Fälle von basaler (basilärer) Plazentation innerhalb der Centrospermae untersucht. Es handelt sich dabei um coenokarp‐parakarpe Gynoeceen mit einer einzigen, grundständigen Samenanlage. Zu klären war, ob diese den Karpellen angehört, also blattbürtig (phyllospor) ist oder ob sie achsenbürtig (stachyospor) ist, wie das z. B. H agerup und L am nicht nur für die Basilärplazenta, sondern für die sämtlichen Arten von Plazentation bei den Centrospermae behauptet haben.1 . Bei sämtlichen untersuchten Arten konnte Blattbürtigkeit (Phyllosporie) der grundständigen Samenanlage nachgewiesen werden. Der Beweis dafür wurde auf Grund ciner genauen topographischen Untersuchung des Bodens dieser Gynoeceen erbracht. Es zeigte sich, daß die Samenanlage nicht nur eine konstante Stellung mit Bezug auf die Karpelle einhält, sondern daß ihre Lage und Anordnung denselben Gesetzmäßigkeiten folgt, wie sie nach dem Bauplan des Angiospermen‐Gynoeceums zu erwarten sind. 2 . Allgemein wurde festgestellt, daß die grundständigen Samenanlagen der scheidewandartig ausgebildeten Querzonenregion der Karpelle entspringen. Der Boden dieser Gynoeceen ist gefächert, die Fächerung kommt durch Scheidewände zustande, die in Verlängerung der Karpellsuturen verlaufen. 3 . Da die Schlauchzonen der das Gynoeceum bildenden Karpelle nur sehr kurz und flach sind, kann sich die einzige, im Grunde entspringende Samenanlage nur nach oben entwickeln. Sie bleibt dabei nicht auf die Querzone eines einzelnen, exakt anzugebenden Karpells beschränkt, sondern besetzt, da ihr der ganze Platz zur Verfügung steht, die Mittelregion aller im Zentrum zusammenstoßenden Querzonen. In einigen Fällen sind Hinweise auf eine Bevorzugung der median‐adaxialen Querzone als eigentlicher Fertilitätszone gegeben. 4 . Im einzelnen wurde behandelt: von den Basellaceae Boussingaultia und Basella mit gut entwickelten Randleisten über den Karpellsuturen, die mit breitem Ansatz in die Samenanlage einmünden und damit zu fertilen Plazentarleisten werden. 5 . Die Portulacacee Claytonia perfoliata wurde zum Vergleich herangezogen, weil ihr trimeres Gynoeceum noch in jedem Fach je eine Samenanlage enthält, deren submarginale Plazenten außer der Mediane auch die angrenzenden Karpellränder besetzen. 6 . Von den Caryophyllaceae konnte auch der sehr reduzierte Typ von Corrigiola als phyllospor nachgewiesen und dieser Befund durch die weniger abgeleiteten Fälle von Herniaria und Scleranthus vergleichsweise bekräftigt werden. 7 . Von den in ihrer basalen Plazentation sehr vereinfachten Chenopodiaceae wurde für Hablitzia und Beta trigyna die Phyllosporie ihrer Samenanlage durch Beachtung von Feinstrukturelementen der Fruchtknotenbasis erwiesen. 8 . Auf Grund der Untersuchung verschiedenartiger, darunter auch sehr stark vereinfachter Fälle basaler Plazentation kommen wir zu dem Schluß, daß Phyllosporie für die gesamten Centrospermen charakteristisch ist. Die Einheitlichkeit dieser Verwandtschaftsgruppe wird somit auch in dem wichtigen Merkmal der Plazentation bestätigt. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft spreche ich hiermit für die Ermöglichung und Förderung dieser Untersuchungen meinen verbindlichsten Dank aus. Desgleichen möchte ich Herrn Prof. Dr. E. W erdermann für die freundliche Gewährung des Arbeitsplatzes und die Verwendung des Pflanzenmaterials des Botanischen Gartens Berlin‐Dahlem sowie Herrn Prof. Dr. H. D rawert vom Pflanzenphysiologischen Institut der Freien Universität für die gütige Erlaubnis zur Benutzung von Institutseinrichtungen herzlich danken.