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52. G. und R. Knapp: Über Möglichkeiten der Durchsetzung und Ausbreitung von Pflanzenindividuen auf Grund verschiedener Wuchsformen
Publication year - 1954
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1955.tb00749.x
Subject(s) - physics , gynecology , philosophy , medicine
Zusammenfassung Bei der Frage nach der Entstehung und Bildung von Pflanzengesellschaften und nach den Lebensmöglichkeiten von Arten ist die Durchsetzungsfähigkeit von Bedeutung. Es wird versucht, eine Reihe von Möglichkeiten der Durchsetzung und Ausbreitung von Pflanzenindividuen im Bestände und in Gesellschaften zu kennzeichnen, die durch verschiedene Wuchsformen bedingt sind. Die hierbei unterschiedenen Typen wurden induktiv auf Grund vergleichender Beobachtungen herausgearbeitet. Die Ausbreitung der betreffenden Pflanzen wird quantitativ durch Beobachtungsreihen belegt, die sich meist über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren erstrecken Die Ausbreitung von Individuen, bei denen das Höhenwachstum stärker ist als bei den vergesellschafteten Pflanzen, wird als Überwachsung gekennzeichnet. Sie kommt bei Bäumen, Sträuchern, aber auch bei hohen Stauden und Annuellen vor. Bei der Unterwachsung können sich Pflanzenindividuen in Räumen ausbreiten, die zwischen dem Bereich der hauptsächlichen Blattentwicklung hochwüchsiger Pflanzen und der Bodenoberfläche liegen. Durch Unterwachsung können sich z. B. Kraut‐ und Strauchschichten in aufwachsenden Waldbeständen ausbreiten. Aber auch unter hohen krautigen Pflanzenarten, wie Hochstauden und unter Getreide, kann eine Unterwachsung stattfinden. Bei der Durchwachsung kommt es zu einer Durchdringung der ursprünglichen Bestandes durch Arten, die sich mit langen Ausläufern ausbreiten. Bei der seitlichen Verdrängung breiten sich geschlossene Pflanzenbestände aus, wie z. B. Moospolster, große Grashorste oder dichte Herden von Stauden der Waldbodenvegetation. Meist kommt es hierbei zu einer vollständigen Verdrängung der bisher an der betreffenden Stelle lebenden Pflanzenwelt. Als Überdauerung ist schließlich diejenige Form der allmählichen Ausbreitung bezeichnet worden, die dadurch ermöglicht wird, daß die betreffenden Individuen die mit ihnen vergesellschafteten Pflanzen überleben und so schließlich deren ursprünglichen Wuchsort einnehmen können