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16. Th. Eckardt: Morphologische und systematische Auswertung der Placentation von Phytolaccaceen
Publication year - 1954
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1954.tb00763.x
Subject(s) - gynecology , philosophy , medicine
Zusammenfassung Die alte Streitfrage über einen verschiedenartigen Ursprung von Samenanlagen oder Makrosporangien (entweder karpellbürtig bzw. sporophyllbürtig, phyllospor, oder achsenbürtig, stachyospor) gewinnt neuerdings wieder an Interesse im Zusammenhang mit dem Problem der Herkunft der Angiospermen und ihrer Phylogenese. Bei der Entscheidung dieses schwierigen Problems spielt die Placentation eine sehr große Rolle. Nach L am sollen die Angiospermen teils phyllospor, teils aber auch stachyospor sein. Zu den Stachyosporae rechnet er z. B. die Centrospermae. In der vorliegenden Untersuchung haben wir die Behandlung der Placentation der Centrospermae mit der Untersuchung von Phytolaccaceen eingeleitet1 . Bei Phytolacca acinosa entspringt die Samenanlage aus der Querzone des Karpells, in der sich die Karpellränder vereinigen. Es liegt also Phyllosporie vor. Der Nachweis der Querzone spricht nicht nur für die peltate Natur dieser Karpelle, sondern gestattet auch, ihre Placentation als median‐submarginal zu charakterisieren 2 . Die Leitbündelanatomie und ihre Variabilität spricht eindeutig dafür, daß die Samenanlage zu der gestaltlichen Einheit des Karpells gehört und nicht selbständig und unabhängig vom Karpell aus der Achse entsteht 3 . Der von Karpellen freie, kegelförmige Blütenachsenscheitel von Phytolacca acinosa schließt mit einer spitzgewölbeartigen Achsenstele oberhalb der Bündelabzweigungen zu den Karpellen ab 4 . Bei Hilleria latifolia steht das einzige Karpell pseudoterminal auf der dorsiventralen Blütenachse, deren vorderer Teil gefördert ist. Dadurch wird die hier ebenfalls vorhandene Spitze der Achsenstele nach hinten verschoben. Die Samenanlage entspringt ebenfalls submarginal unmittelbar an der Querzone und gehört dem Karpell an 5 . Bei den radiär gebauten Blüten von Trichostigma peruvianum und von Rivina humilis hat das monomere Gynoeceum die Spitze der Blütenachse vollständig eingenommen. In der Leitbündelanatomie wirkt sich das so aus, daß die Achsenstele nach oben ausmündet in jene Bündel, die die Placenta versorgen 6 . Durch eine morphologische Reihe konnte ein Zusammenhang mit den klaren Fällen der Placentation von Phytolacca acinosa und Hilleria hergestellt und damit auch für die in Punkt 5 genannten Fälle die Phyllosporie ihrer Samenanlagen erwiesen werden 7 . Die submarginal‐mediane Placentation der untersuchten Phytolaccaceen erwies sich als ein Grenzfall der U‐förmigen Placenta manifest peltater Karpelle. Ein grundsätzlicher Unterschied zu der typischen Karpellform der Polycarpicae, dem “Balg” (Follikel), besteht also nicht, wie das für Stachyosporae zutreffen müßte Der Deutschen Forschungsgemeinschaft danke ich hiermit bestens für die gewährte Unterstützung. Mein Dank gilt ferner dem Direktor des Botan. Gartens und Museums, Herrn Prof. Dr. E. W erdermann, sowie dem Direktor des Botan. Institutes der Freien Universität Berlin, Herrn Prof. Dr. H. D rawert, für die freundliche Bereitstellung von Arbeitsplatz und Arbeitsgeräten