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25. Anton Mühldorf: Über die Bildung und Auflösung der Wände bei der Tetradenteilung der Pollenmutterzellen von Althaea rosea
Publication year - 1939
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1939.tb00524.x
Subject(s) - physics , philosophy , humanities , microbiology and biotechnology , art , biology
Zusammenfassung1 . Es wird eine genaue Beschreibung von der Bildung und Auflösung der aus einer Art Kallose bestehenden Wände der PMZ 1 ) von Althaea rosia gegeben. Da die PMZ dieser Pflanze sehr groß und die bei der Tetradenteilung entstehenden Schichten der dicken Kallosewände ausgezeichnet sichtbar sind, stellt sie in dieser Hinsicht ein Musterbeispiel für das Studium der in Frage stehenden Verhältnisse dar. 2 . Im Phragmoplasten erscheinen bei der hetero‐ und homöotypischen Zellteilung kurzlebige Zellplatten. Sie werden aber nicht zum Aufbau der Scheidewände verwendet, sondern verschwinden. Die PMZW sind in diesem Stadium stark verdickt und lassen den folgenden Innenbau klar erkennen: eine dünne primäre, eine dicke sekundäre Schichte und die Innenlamelle (tertiäre Wandschichte V. WLSSELINGHs, 1924); sie sind das Ergebnis einer Abscheidung von seiten des Protoplasten. Sie alle bleiben während der ganzen Zeit des Heranreifens der Mikrosomen erhalten. In dem von ihnen eingeschlossenen Zellraume teilt sich der Protoplast der PMZ in die vier Mikrosporen. 3 . Es wird gezeigt, daß die Plasmateilung und Scheidewandbildung zwischen den Mikrosporen bei Althaea rosea durchaus nicht nach dem von C. H. FARR (1916) gezeigten Vorbilde mittels „Furchung” (in dem von diesem Autor gedeuteten Sinne dieses Wortes von „Durchschnürung”) vor sich geht. Es werden vielmehr die vier, von den einzelnen Kernen beherrschten Plasmabezirke mit Hilfe von Cytoplasma‐platten (d. s. durch simultane Entmischung der Plasmakolloide entstandene dünne cytoplasmatische Scheidewände, die allseits mit dem Plasma verwachsen sind) derart voneinander geschieden, daß sich dadurch eine mehr oder weniger regelmäßige Anordnung der vier Mikrosporen in Tetraederform ergibt. 4 . Zur Abrundung und Loslösung voneinander scheiden nun die vier derart getrennten Zellen einen strukturlosen Wandstoff in reichlicher Menge rings um sich aus. Mit diesem bleiben sie immer durch eine eigene Innenlamelle in Verbindung, während die Innenlamelle der PMZ bei der PMZW zurückbleibt. Die beiden obengenannten Prozesse sind gleichzeitig und beginnen an der Peripherie. Der Wandstoff erscheint aber bald auch im Zentrum zwischen den Mikrosporen, und Abrundung und Loslösung schreiten nun auch nach außen vor. Die Cytoplasmaplatten werden hiebei vom Protoplasten in diese Masse abgegliedert und darin als Mittellamellen eingeschlossen. 5 . Der bei der Abrundung abgeschiedene Membranstoff gestaltet sich nun zu den vier Mikrosporenkammerwänden um, die alle eine festere (stärker lichtbrechende) Außenhülle, eine offensichtlich weichere Mittelschicht und schließlich, wohl als wichstigsten Bestandteil, eine Innenlamelle besitzen, die durch ihre Lichtbrechung hervorsticht und den physiologischen Zusammenhang des Mikrosporenplasmas mit den sie umgebenden Wandschichten aufrecht zu erhalten hat. In den Außenzwickeln und dem Mittelpunkt zwischen den Mikrosporen bleibt noch ungeformter Membranstoff zurück. Die Cytoplasmaplatten, welche in den Zellwandstoff abgegliedert und zu Mittellamellen umgewandelt worden waren, behalten ihren körnigen Bau bei. Sie werden auch deutlicher sichtbar. Ihr Innenbau und ihre Lichtbrechung deuten auf ihren plasmogenen Ursprung hin. 6 . Keine der bisher genannten Wandschichten der Tetradenzellen ist dazu berufen, die reifen Mikrosporen zu bekleiden. Diesen Außenschutz besorgt eine Spezialmembran, die Exine, welche erst in einem späteren Stadium ihrer Entwicklung auftritt. Sie besteht nicht aus Kallose. Die Höchstausbildung (das Reifestadium) der oben aufgezählten Kalloseschichten ist viel früher abgeschlossen als die der Pollenkörner. 7 . Alle Kalloseschichten lösen sich durch Verquellen auf, und ihre Substanz wird zur Ausgestaltung der Oberfläche der Pollenkörner mit Stacheln und zu ihrem Wachstum verwendet. Zuerst verschwinden die PMZW, dann die MKW mit ihren Innenlamellen und schließlich auch die Mittellamellen zwischen diesen.Die Ausführung dieser Arbeit wurde wesentlich gefördert durch die Erlaubnis, einige Mittel des botanischen Institutes und das reiche lebende Pflanzenmaterial des botanischen Gartens der Universität Cernàuti zu benützen. Dem Vorstand der genannten Anstalten, Herrn Univ.‐Prof. Dr. M. G usuleac , gebührt der Dank für diese Erlaubnis. Ebenso danke ich dem Herrn Professor Dr. KARL SCHNARF, Wien, für die freundliche leihweise Überlassung einiger Sonderabdrucke verschiedener Arbeiten, die mir sonst erreichbar gewesen wären.