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26. R. v. Veh und H. Söding: Wuchsstoff und Keimung der Obstbaumkerne
Publication year - 1937
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1937.tb01254.x
Subject(s) - gynecology , philosophy , medicine
Zusammenfassung und Schluß Die untersuchten Obstbaumkerne (Apfel, Quitte, Pflaume) enthalten offenbar von Anfang an in alien Teilen Wuchsstoff. Präpariert man die Embryonen frei, so keimen sie sofort. Ein plötzlicher und erheblicher Anstieg der Wuchsstoffkonzentration ist mit der Keimung aber nicht oder jedenfalls nicht notwendig verbunden, wenn er auch in einigen Fällen bei der Pflaume beobachtet wurde. Beim Apfel konnten wir einen solchen Anstieg nicht nachweisen. Die Keimung kommt also offensichtlich nicht durch einen Wachstumsanstoß” durch eine plötzlich neugebildete große Wuchsstoffmenge zustande. Vom Endosperm befreite Embryonen keimen sofort. Die keimungshemmende Wirkung des Endosperms scheint jedenfalls nicht auf einer Inaktivierung des Embryowuchsstoffes zu beruhen. Dagegen spricht die Anwesenheit von aktivem Wuchsstoff sowohl im Endosperm wie in den Embryonen. Andererseits ist dieser Embryowuchsstoff in den gewässerten ganzen Obstbaumkernen nicht imstande, das Wachstum und damit die Keimung anzuregen. Die Hemmung durch das Endosperm wirkt also jedenfalls nicht auf den Wuchsstoff, sondern auf ein anderes Glied des Wachstumsvorganges. Übrigens scheint auch die keimungshemmende Wirkung des Apfelfleisches nicht auf Wuchsstoffinaktivierung zu beruhen, da das Fruchtfleisch selbst aktiven Wuchsstoff enthält. Alle diese Beobachtungen zeigen klar, daß der Wuchsstoff für die eigentliche Keimung, den Übergang von Ruhe zum Wachstum, nicht entscheidend ist. Der “Wuchsstoff spielt bei den Obstbaumkernen nicht die Rolle eines „Keimungshormons”. Die Keimung der Obstbaumkerne ist kein unmittelbares Wuchsstoffproblem. Dagegen ist wohl mit Sicherheit anzunehmen, daß der “Wuchsstoff an dem mit der Keimung verbundenen Wachstum mitbeteiligt ist. In diesem Sinne ist jedenfalls die meist zwar nicht übermäßig erhebliche Zunahme des Wuchsstoffgehaltes bei der Keimung zu verstehen. Das Tempo des Keimlingswachstums durch Zugabe von Wuchsstoff zu beschleunigen, dürfte grundsätzlich nicht unmöglich sein. In der Natur dürfte bei der Keimung der Obstbaumsamen die Überwindung der vom Endosperm ausgehenden Hemmung die Hauptrolle spielen. Indessen kann auch vom Fruchtfleisch eine Hemmung ausgehen. Nach neueren Angaben KÖCKEMANNs (1936) kann selbst ein unter einer Glasglocke beigelegter Apfel die Keimung mancher Samen hemmen. Hier ist die Hemmung also offenbar durch gasförmige oder flüchtige Stoffe verursacht. Auch BORRISS (1936) hat kürzlich für die Keimung von Vaccaria einen gasförmigen oder flüchtigen Hemmstoff angegeben. Worauf nun die keimungshemmende Wirkung des Endosperms bei den Obstbaumkernen beruht, ist einstweilen noch nicht zu entscheiden. Der Herr Reichs‐ und Preußische Minister für Ernährung und Landwirtschaft hat durch die Gewährung eines Forschungszuschusses dieDurchführung dieser Untersuchung ermöglicht. Herr Prof. TOBLER stellte die Einrichtungen des Botanischen Institutes der Techn. Hochschule Dresden zur Verfügung. Frl. KLINGELHÖFFER hat die Versuche ausgeführt.