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21. A. Wieler: Über Niederschlagsbildungen in Pflanzenzellen
Publication year - 1935
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1935.tb01894.x
Subject(s) - art , humanities , gynecology , chemistry , medicine
Zusammenfassung der Ergebnisse1 . Die feinkugeligen oder feinkörnigen Ausscheidungen in lebenden gerbstoffhaltigen Zellen durch basische Stoffe sind typische Niederschläge, die in derselben Weise entstehen wie aus Kügelchen bestehende anorganische Niederschläge. 2 . Läßt man durch Transpiration Kupfersalzlösungen aufsteigen, so entstehen in den Epidermiszellen der Blätter bei vielen Pflanzen Sphärite, deren eine Komponente Kupfer ist. Die Natur der anderen war nicht zu ermitteln. Es handelt sich aber nicht um Gerbstoff; denn dieser wird nebenbei als feinkugeliger Niederschlag durch das Kupfer ausgeschieden. 3 . Ebenso wie anorganische Sphärite gehen auch diese Kupfersphärite aus einem Tropfen hervor, der sich mit einer Niederschlagsmembran umkleidet, innerhalb der der eigentliche Niederschlag ausgeschieden wird. Die Ausscheidung schreitet innerhalb der Niederschlagsmembran von außen nach innen fort. Die sich niederschlagende Materie hat wabigen Bau. Da die Sphäriten zu mehreren oder vielen in den Zellen aufzutreten pflegen, haben wir es also hier auch mit einem Niederschlag zu tun, der wie manche anorganischen Niederschläge aus großen kugeligen Gebilden besteht. 4 . Die in Pflanzenteilen durch Einwirkung von Alkohol entstehenden Niederschläge bestehen aus Sphäriten, die entweder dadurch zustande kommen, daß in der lebenden Zelle getrennte Stoffe bei ihrem Tode miteinander reagieren und nun einen aus Sphäriten bestehenden Niederschlag bilden, z. B. Calcophosphat‐sphärite, oder indem der Alkohol unter Wasserentzug den Tropfen mit einer Hülle umkleidet, innerhalb der sich die Substanz niederschlägt, während das Wasser hinausdiffundiert, z. B. die Inulin‐sphärite. 5 . Die Ausscheidung der Sphärite ist nicht an ein viskoses Medium gebunden, sondern sie entstehen auch in wässerigen Lösungen bei entsprechenden Konzentrationen, z. B. Oalciumcarbonat, Inulin. 6 . Die Stärkekörner wachsen nicht durch Apposition und sind keine Sphärokristalle, sondern Sphärite. Sie haben eine Hülle, die besonders deutlich bei Einwirkung von verdünnter Kalilauge hervortritt. Das Stärkekorn ist eine Blase, innerhalb der die Stärkesubstanz von außen nach innen abgeschieden wird. Diese Masse hat wabigen Bau, mit dem die Schichtung zusammenhängen dürfte.Aachen, Botanisches Institut der Technischen Hochschule.