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6. G. Friesen: Kritische Untersuchungen über den Nachweis von Ligninen in Zellwänden
Publication year - 1935
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1935.tb01877.x
Subject(s) - chemistry , microbiology and biotechnology , philosophy , biology
Zusammenfassung Die Untersuchungen von HILPERT und LITTMANN (l. c.) haben ergeben, daß die Bestimmungen des „Lignins” nach den bisher üblichen Methoden mit Säuren fehlerhaft sind, da auch Zucker mit Säuren Reaktionsprodukte liefern, die mit den Ligninen sehr große Ähnlichkeit haben. Aus diesem Grunde mössen alle Reaktionen auf „verholzte” Membranen sehr vorsichtig gewertet werden, in denen Säure (HCl) in irgendeiner Form zur Anwendung kommt. Die eigenen Untersuchungen zeigten, daß reine Laevulose, Saccharose und bei Anwendung 37%iger HCl auch Glucose mit Phloroglucin die typische „Lignin”‐Färbung ergeben, so daß auf Grund dieser Reaktion an pflanzlichen Geweben keine Schluß‐folgerung auf die chemische Natur der verholzenden Stoffe im pflanzlichen Organismus gezogen werden kann. Das gleiche gilt fur die Permanganat‐Methode nach MÀULE, sowie fur die Chlor‐Methode nach PAYEN, da bei beiden ebenfalls eine Verharzung etwaiger Zuckerkomponenten der „verholzten” Elemente infolge der Cl‐Einwirkung in Betracht gezogen werden muß. Es läßt sich noch nicht entscheiden, ob zwischen den Farbreaktionen mit Phloro‐glucin/HCl in vitro an Zuckern und den Reaktionen auf „verholzte” Zellwände an pflanzlichen Geweben nähere Beziehungen bestehen. Trotz der weitgehenden chemischen Ubereinstimmung der „Zucker‐Lignine” mit den „Natur‐Ligninen” sind gesicherte Angaben tiber die chemische Natur des Holzstoffes in der lebenden Pflanze aber erst dann möglich, wenn der Begriff des Lignins chemisch ein‐wandfrei festgelegt ist. Auf Grund der vorliegenden Versuchs‐ergebnisse kann man nur vermuten, daß vielleicht besonders labile Zucker unbekannter Konstitution im Pflanzenkörper an der Verholzung gewisser Wände beteiligt sein können. Hierüber werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Die neue Méthode der Färbung „verholzter” Wände mit Quecksilbeisulfid hat gewisse Vorzüge; die Angriffspunkte des Hg sind mit einiger Sicherheit bekannt; sie liegen in den ungesättigten Verbindungen der Zellwände. Ob diese Methode jedoch auch chemisch‐diagnostischen Wert besitzt, müssen erst die weiteren, bereits in Angriff genommenen Untersuchungen zeigen. Die bisher üblichen Farbreaktionen auf „verholzte” Teile des Organismus haben dagegen keinen chemisch‐diagnostischen, sondern ausschließlich topographischen Wert. Alles in allem muß festgestellt werden, daß über die chemische Natur der verholzenden Stoffe im Pflanzenkörper bislang keine gesicherten Aussagen gemacht werden können.

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