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16. A. Weiße: Zur Kenntnis der Blattstellungsverhältnisse bei den Zingiberaceen
Publication year - 1932
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1932.tb03831.x
Subject(s) - art , philosophy , physics
Zusammenfassung 1, 1. In der Unterfamilie der Zingiberoideae stehen die Schuppen‐ und Laubblätter stets distich. Sie besitzen offene Scheiden. Ihre Anlage erfolgt der H ofmeister schen Regel entsprechend. Die Richtung der Einrollung der Blattränder in der Knospenlage wechselt zumeist regelmäßig ab. 2. Die Axillarknospen besitzen ein adossiertes Vorblatt. Die diesem folgenden Blätter stehen in den Tribus der Hedychieae und Globbeae stets median, in der Tribus der Zingibereae meistens transversal. Für diese von V eh aufgestellte Regel werden einige neue Beispiele angeführt. 3. Bei der Keimung der Samen bleibt der größte Teil des Kotyledons dauernd als „Sauger” in dem Samen stecken, nur der unterste die Plumula umschließende Teil tritt aus ihm heraus. Das erste Blatt wird in der Öffnung der Kotyledonarscheide angelegt, diesem folgen die übrigen in regelmäßig zweizeiliger Anordnung. Die ersten Blätter am Sämling sind stets Schuppen, meistens 2, seltener 3. Bisweilen folgt auf sie noch ein Übergangsblatt, an das sich dann erst die eigentlichen Laubblätter anschließen. 4. Die Blüten stehen, wie bekannt, selten einzeln oder zu zweien, meistens zu mehreren am Ende der Sprosse und bilden dann botrytische Infloreszenzen. Zum Teil stehen in den Achseln der Brakteen mehrere Blüten, die dann sympodial aufgebaute Wickeln bilden. Die Infloreszenzen schließen entweder die belaubten Triebe ab oder stehen an besonderen dem Rhizom entspringenden Sprossen. — Umfassen die Tragblätter der Blüten (bzw. Infloreszenzen 2. Ordnung) mehr als die Hälfte der Achse, so bleibt ihre Anordnung distich. Sie wird spiralig, wenn die Basis der Brakteen weniger als die Hälfte der Achse umfaßt. Hierbei ist ihre relative Größe von besonderer Bedeutung. Sind die Brakteen relativ breit und stehen gedrängt, so kommen gewöhnlich Stellungen der Hauptreihe zustande. Geht die Breite der Basis der Brakteen auf ⅓ des Umfanges oder weniger herab, oder fehlen Brakteen ganz, so wird die Blütenstellung oft unregelmäßig, und es kommen bisweilen an lockeren Infloreszenzen Scheinquirle vor. Regelmäßig alternierende dreigliedrige Quirle wurden bei Hedychium coecineum und nahe verwandten Arten beobachtet. II, 1. In der Unterfamilie der Costoideae sind die Laubblätter spiralig mit Divergenzen angeordnet, die den Brüchen …. nahestehen; ihre Scheiden sind geschlossen. Dieser Umstand ist für das Zustandekommen der Wendeltreppenstellung von ausschlaggebender Bedeutung. Das Spiel der Dachstuhlsparren im Sinne S chwendeners erleidet dadurch, daß der Kontakt auf der Einerzeile infolge der Geschlossenheit der Scheiden nicht gelöst werden kann, eine tiefgehende Änderung, die bei vorwiegendem Dickenwachstum zu ständig abnehmenden Divergenzen führt. Auch bei der Anlage des jüngsten Blattes am Scheitel ist, wie näher gezeigt wird, das Vorhandensein geschlossener Scheiden von grundlegender Bedeutung. 2. Die Axillarknospen besitzen ein zweikieliges adossiertes Vorblatt, das vielleicht aus Verwachsung zweier lateraler Vorblätter entstanden ist. Ihm folgen zunächst meistens zwei transversal stehende Schuppenblätter, die aber auch nach der Tragblattseite hin genähert sein können und dann sogleich eine Spiralstellung einleiten. Im einzelnen vollzieht sich der Übergang in die Spiralstellung verschieden und hängt von individuellen Asymmetrieverhältnissen des Blattwinkels ab. Nach einigen Schwankungen nimmt die Divergenz über ⅓ und ¼ allmählich ab. Die Blätter am Achselsproß sind zunächst Schuppen, deren Anzahl zwischen 3 und 8 schwankt. Ihnen schließen sich, bisweilen nach Einschaltung eines Übergangsblattes, die Laubblätter an. 3. Die Keimung der Costoideen‐Samen erfolgt völlig abweichend von der der Zingiberoideen. Es bildet sich sogleich ein grünes meist eiförmiges Keimblatt, das nur an der Spitze einen kleinen „Sauger” mit der Samenschale trägt. Schon das Keimblatt hat eine geschlossene Scheide. Soweit meine Beobachtungen reichen, folgen auf den Kotyledon sogleich in spiraliger Anordnung (mit etwa ⅕‐ bis ¼‐Divergenzen) Laubblätter. Wie an den Achselsprossen nimmt auch an der Sämlingsachse die Divergenz allmählich ab. 4. Die Blüten stehen bei Monocostus einzeln in den Achseln der oberen Laubblätter. Bei Dimerocostus sind zwar besonders gestaltete Brakteen vorhanden, aber auch diese besitzen eine geschlossene Scheide. So setzt sich die wendeltreppenartige Stellung bei ihnen fort. Auch bei den armblütigen Costus ‐Arten ist dieses Verhalten zu beobachten. Bei reichblütigen Infloreszenzen kommt dagegen mehr oder weniger bald die gewöhnliche Stellung der Hauptreihe zustande. Für Costus igneus konnte nachgewiesen werden, daß diese Stellung erst eintritt, wenn die Scheiden der Brakteen nicht mehr geschlossen sind. Auch in der Gattung Tapeinochilus weisen die Infloreszenzen meistens Divergenzen der Hauptreihe auf.