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Die Wirkung mechanischer und chemischer Freistellungsverfahren auf die Entwicklung von Fichten und Kiefern
Author(s) -
HUSS J.,
WACHENDORF R.
Publication year - 1977
Publication title -
weed research
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.693
H-Index - 74
eISSN - 1365-3180
pISSN - 0043-1737
DOI - 10.1111/j.1365-3180.1977.tb00440.x
Subject(s) - gynecology , philosophy , art , medicine
Résumé: Auf für den Anbau von Fichte und Kiefer repräsentativen Standorten in Nordrhein‐Westfalen wurde ein Parzellenversuch mit folgenden Unkrautbekämpfungsvarianten durchgeführt: Unbehandelt, Freischneiden, Herbizide vor der Kultur, Herbizide in der Kultur, totale Freihaltung. Die Varianten Freischneiden und Herbizide in der Kultur wurden zusätzlich noch nach der Intensität gestaffelt in plätze‐, streifenweise und ganzflächige Behandlung. Das Projekt umfasste 9 Flächen, die sich in 3 Gruppen unterteilen lassen: 5 Fichtenflächen mit Mischverunkrautung; 2 Fichtenflächen mit Adlerfarnbewuchs; 2 Kiefernflächen, je 1 mit Gräsern und mit Adlerfarn bewachsen. Auf den 4 letztgenannten Flächen mussten die 9 Behandlungsvarianten z.T. reduziert werden. 4 Vegetationszeiten nach der Auspflanzung zeigten sich folgende Ergebnisse:(1(1) Auf den 5 Versuchsflächen mit Fichte in Mischverunkrautung unterschieden sich die einzelnen Flächen zwar erheblich nach den Ausfallraten, in keinem Fall traten aber statistisch gesicherte Abweichungen zwischen den Behandlungen ein, weder auf einer einzelnen Fläche noch insgesamt für alle Flächen. Bei den jährlichen Höhenzuwächsen begann sich im 3. und 4. Versuchsjahr eine Differenzierung abzuzeichnen, die aber‐für den Durchschnitt aller Flächen gesehen‐noch keine gesicherten Unterschiede bei den Gesamthöhen bewirkte. Das Dickenwachstum wurde etwas stärker beeinflusst. Eine eindeutige Förderung brachte jedoch nur die mit unwirtschaftlichem Aufwand erzielte totale Freihaltung. Die Reaktion der Fichten auf alle anderen Behandlungen aber war auf den Flächen nicht einheitlich. Das Freischneiden verursachte, allerdings gestaffelt nach der Intensität des Eingriffs, etwas grössere Zuwächse als der Herbizideinsatz in der Kultur. Günstiger schnitt der Herbizideinsatz vor der Kulturanlage ab. (2(1) Auf den 2 Fichtenflächen mit Adlerfarnbewuchs bildeten sich nach 4 Vegetationszeiten ebenfalls noch keine auf die Behandlungen zurückführbaren Unterschiede in den Abgängen heraus. Dagegen erbrachte der Spätfreischnitt und die totale Freihaltung auf der einen Fläche eine gesicherte Erhöhung der Gesamtlängen von rd. 20 %, auf der anderen jedoch nicht. Das Dickenwachstum wurde durch alle Behandlungen gefördert, durch reihenweises Freischneiden und Herbizide vor und in der Kultur allerdings am schwächsten, durch die totale Freihaltung mit Abstand am besten. (3(1) Die Kiefern reagierten sowohl auf der Graswie der Adlerfarnfläche erheblich stärker auf die Konkurrenzregelung als die Fichten. Im Gras wurden die Ausfälle nur durch die vollständige Freihaltung eindeutig reduziert, im Adlerfarn auch durch Freischnitt und Herbizideinsatz vor der Kultur. Die Gesamthöhenentwicklung liess noch keine klare Reaktionsnorm erkennen, wohl aber die der Sprossbasisdurchmesser: Im Gras war das Freischneiden ineffektiv, die Beseitigung der Wurzelkonkurrenz mit Herbiziden förderlich besonders bei ganzflächiger Behandlung. Im Adlerfarn wirkte sich Spätfreischnitt am geringsten aus. Der Herbizideinsatz vor der Kultur verlor durch seitlichen Einwuchs in die Parzellen gegen Ende des Versuchs an Wirksamkeit.Bei der Fichte ist also, wenn man von extremen Konkurrenzbedingungen einmal absieht, offenbar nicht mit wesentlichen Steigerungen des Jugenolwachstums und der überlebensraten zu rechnen. Praxisübliche Unkrautbekämpfungen, gleichgültig ob mechanisch oder chemisch, erscheinen deshalb im Regelfall als nicht empfehlenswert. Die Kiefer dagegen ist empfindlicher. Sie kann in Grasvegetation ggfs. wirkungsvoll durch Herbizide von Wurzelkonkurrenz befreit werden, was durch Freischneiden nicht möglich ist.