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Die metaphorische Funktion literarischer Texte Ein methodengeschichtliches Problem und sein sprachphilosophischer Lösungsansatz
Author(s) -
Schmidt Christopher M.
Publication year - 2001
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/j.0105-7510.2001.oli560501.x
Subject(s) - philosophy , humanities
Der Artikel untersucht die Rolle der Eingrenzbarkeit und Unbegrenztheit literarischer Bedeutungen für die Funktionsweise literarischer Texte. Vor dem geschichtlichen Hintergrund verschiedener literaturtheoretischer Methoden‐Lehren wird gezeigt, auf welche Weise die Spannung zwischen Eingrenzbarkeit und Unbegrenztheit methodenbedingt durch Überbetonung des einen Extrems auf Kosten des anderen zu greifen versucht worden ist. Auf der Basis des sprachphilosophischen Verweis‐Konzepts Nelson Goodmans wird gezeigt, wie die alten literaturtheoretischen Fragen nach den Funktionen von Eingrenzbarkeit und Unbegrenztheit bei der literarischen Bedeutungsbildung in ausgeglichener Weise in Einklang gebracht werden können. Dies geschieht über die metaphorische Verweisfunktion des Themas, welches als Etikett (im Sinne Goodmans) unbegrenzt mögliche Rezeptionen generieren kann. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein ‘anything goes’, da das Etikett als enzyklopädisch bedingte Eingrenzbarkeit fungiert. Durch die jeweils individuell unterschiedlichen Ausfüllungen des Etiketts mit Bedeutung wird auch der literarische Text auf immer wieder neu zu motivierende Wirklichkeitsanschlüsse eines Rezipienten beziehbar. Dies löst den literarischen Text sowohl von einer einseitigen Verankerung im Eingrenzbarkeitsideal formalistischer, strukturalistischer und in gewissem Sinne auch einiger hermeneutischer Schulen. Des weiteren wird dadurch die Funktionsweise literarischer Texte auch vom einseitig geprägten Ideal der Unbegrenztheit der Dekonstruktion und der Version des Radikalen Konstruktivismus gelöst, was jedoch ein konstruktivistisches Verständnis als solches für die Funktionsweise literarischer Texte nicht ausschließt.

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