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Sollen Wir Ihn Reinlassen? Wolfgang Borcherts Draussen vor der Tür in Neuen Kontexten
Author(s) -
Weidauer Friedemann
Publication year - 2006
Publication title -
german life and letters
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.1
H-Index - 12
eISSN - 1468-0483
pISSN - 0016-8777
DOI - 10.1111/j.0016-8777.2005.00338.x
Subject(s) - art , humanities
Bestimmte Annahmen über Wolfgang Borchert wurden lange Zeit nicht hinterfragt, z.B. dass er Pazifist und Anti‐Faschist war. Ein näheres Eingehen der jüngeren Forschung auf Borcherts Schriften während des Kriegs und davor und Rezensionen und Briefe nach dem Krieg lassen diese Annahmen nicht mehr ohne Einschränkung als gültig erscheinen. Hier werden bestimmte Konstanten in Borcherts Schriften untersucht, die belegen, dass Borchert aufgrund seiner elitär‐ästhetisierenden Haltung und Fixierung auf eine Karriere als Künstler nicht nur leichtfertig mit der eigenen ideologischen Bedrohung durch die Nationalsozialisten umgegangen ist, sondern an bestimmten Fehleinschätzungen auch nach dem Krieg festgehalten hat. Der Hauptvorwurf betrifft hier einerseits Borcherts Verachtung der modernen Massengesellschaft und damit der Demokratie vor dem Krieg und andererseits eine vorschnelle Flucht in die Opferrolle nach dem Krieg. Besondere Aufmerksamkeit verdient hier die Geschichtsforschung im Kontext der Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht, deren Schlussfolgerungen auch auf den ehemaligen Panzergrenadier Borchert Anwendung finden. Da die Forschung davon ausgeht, dass der einzelne Soldat weit mehr als bisher zugegeben von den Verbrechen der Wehrmacht wusste, wirft auch deren Nichtbeachtung im Werk Borcherts einen Schatten auf den Ruf des Pazifisten und Antifaschisten.

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