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Philoktet, Odysseus, Neoptolemos, Ajax: Anmerkungen Zu Politischer Rationalität, Terror Und Empfindsamkeit Bei Heiner Müller
Author(s) -
Gratzke Michael
Publication year - 2005
Publication title -
german life and letters
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.1
H-Index - 12
eISSN - 1468-0483
pISSN - 0016-8777
DOI - 10.1111/j.0016-8777.2005.00302.x
Subject(s) - humanities , philosophy , art
Ausgehend von Müllers Lehrstück Philoktet beleuchtet dieser Artikel Müllers Umgang mit Figuren der griechischen Mythologie. Odysseus steht für den Übergang von ‘archaischer’ zu ‘historischer Zeit’. Er ist der erste, der gesellschaftliche Entfremdung zu spüren bekommt. Er wählt aus Einsicht eine Strategie des politischen Realismus, um unter den Bedingungen der Entfremdung das Notwendige zu erreichen. Die anderen Figuren des Stückes sind Philoktet und Neoptolemos. Sie stehen für bürgerliche Strategien des Umgangs mit der Entfremdungserfahrung. Philoktet zieht sich empfindsam in den Solipsismus zurück, während sich Neoptolemos im Sinne der Aufklärung von Mitgefühl und Moral leiten lässt. Dieser Artikel arbeitet bei Müller drei Charakteristika heraus: die Rede von der rationalen Notwendigkeit des Terrors, die Ablehnung des narzisstischen Subjektes und Ansätze einer dialektischen Subjektivität. Bei der Lektüre von Müllers Werken, insbesondere auch seiner Gedichte, schält sich ein eigener empfindsamer Zug heraus. Hier kommt der betrogene Held Ajax ins Spiel, der im Spätwerk Müllers zu einer Identifikationsfigur wird. Sein Leiden korrespondiert mit den Leiden des Körpers, die in ihrer Darstellung von der Krebserkrankung Müllers beeinflusst wurden. Der Körper erscheint als ein Austragungsort für Utopiegewinnung und Utopieverlust.

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