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‘Zwittertrank’: Epigonendiskurse Im 19. Jahrhundert und in Der Postmoderne
Author(s) -
Hahn Marcus
Publication year - 2004
Publication title -
german life and letters
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.1
H-Index - 12
eISSN - 1468-0483
pISSN - 0016-8777
DOI - 10.1111/j.0016-8777.2004.0279.x
Subject(s) - humanities , philosophy
Die Diskurse über Epigonen – die elenden Söhne der Klassik, unselbständig, überreflektiert und zitierselig – und die Historisierung von Literatur bedingen einander. Der Aufsatz rekonstruiert die Formation des Epigonendiskurses in Deutschland um 1835 aus dem Zusammentreffen der philosophischen Ästhetik Georg Wilhelm Friedrich Hegels, der Literaturgeschichtsschreibung Georg Gottfried Gervinus’ und Karl Immermanns Roman Die Epigonen . Daraus entsteht ein heterogenes Gemisch, ein – wie es in den Epigonen heißt –‘Zwittertrank’ aus Literatur und Historiographie, der die ästhetische und historische Selbstreflexion des 19. Jahrhunderts beherrscht. Die Debatte wird zum einen anhand von Texten zeitgenössischer Literaturhistoriker skizziert, anschließend werden die ambivalenten Reaktionen Franz Grillparzers, Carl Spittelers und Friedrich Nietzsches auf dieses Diskursmodell nachgezeichnet. Der Aufsatz verfolgt zum anderen die konzeptuellen und rhetorischen Analogien zwischen dem deutschen Epigonendiskurs und der internationalen Postmoderne‐Diskussion seit 1945. Die paradoxe Bestimmung der ‘Postmoderne’ als Nicht‐Epoche – bei den Posthistoire‐Theoretikern Henri de Man und Arnold Gehlen, in der amerikanischen Literaturwissenschaft um 1960 und vor allem in den Arbeiten Jean‐François Lyotards – zeugt genauso von der Auflösung des Bedingungsverhältnisses zwischen Geschichte und Epigonen wie von der weiter bestehenden kulturökonomischen Notwendigkeit, unter den Bedingungen einer verschärften Diskurs‐ und Medienkonkurrenz ‘Originalität’ zu reklamieren.

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