GÜNTER GRASS'S ‘IM KREBSGANG’ AND THE NOVELLE: REFRAMING THE NARRATIVE FRAME

ABSTRACT This paper explores the literary‐generic implications of Günter Grass's ‘Im Krebsgang’, which has as its subtitle ‘Novelle’. Central to the story is the issue of how appropriately to commemorate German wartime suffering – in this case the sinking of a ship, the Wilhelm Gustloff , in January 1945 with a huge loss of civilian life. The story has a second subtitle, which is ‘in memoriam’. Grass combines real historical events and people with fictional events and people. In his intertextual employment of the Novelle genre he suggests that the traditional narrative frame finds its contemporary counterpart in the internet with its websites and chatrooms. The profusion of anonymous statements which circulate there amounts to an exponential growth in oral history; but the danger is that rabidly right‐wing propaganda in commemoration of German wartime suffering can be freely disseminated. Dieser Aufsatz untersucht die literarisch‐genetischen Implikationen von Günter Grass’ Erzählung ‘Im Krebsgang’, die im Untertitel als ‘Novelle’ bezeichnet wird. Das zentrale thematische Anliegen ist die Frage, ob und wie man die Zerstörung eines Schiffes im Januar 1945, der Wilhelm Gustloff , mit einem immensen Verlust an deutschen Zivilisten gebührend schildern und ihrer gedenken kann. Die Erzählung, die einen zweiten Untertitel – ‘in memoriam’ – hat, kombiniert echte historische Ereignisse und Figuren mit fiktiven Ereignissen und Figuren. Die Gattung Novelle wird intertextuell evoziert, vor allem um das Nachleben der traditionellen Rahmensituation in den verschiedenen Formen zeitgenössischer Cyberkultur – im Internet mit seinen Webseiten und Chatrooms – zu betonen. Dort herrscht eine Unmenge anonymer Schilderungen und Stellungnahmen: die Oralgeschichte floriert. Es besteht aber die Gefahr, dass das Leiden der deutschen Zivilbevölkerung von rechtsradikalen Kreisen vereinnahmt und propagandistisch manipuliert wird.