JOHANN PETER HEBEL AND THE DYNAMICS OF HOPE

ABSTRACT This article examines the place of hope in Hebel's Kalendergeschichten , both as a theme and as a mode. Many of the stories have an anticipatory flavour: both natural growth and human self‐development are signifiers of hope. Moreover, a number of the texts stimulate critical engagement on the part of the reader, which constitutes a first step towards agency and potential (self‐) improvement. Yet the depiction of human nature in these short prose texts oscillates between the loving and the grotesque, a dichotomy which has unsettled literary criticism on Hebel for some decades. This article draws on the early theological work of Jürgen Moltmann to suggest that the negative elements of the texts are essential to the particular variant of hope to which Hebel subscribes. Both thinkers were concerned to rehabilitate eschatology in their own time. For both, earthly life has the capacity for considerable self‐renewal; but it also has severe limitations, through which only a divine redemptive force can break. Facing up to the ugliest aspects of human existence is a precondition for the engaged, eschatological hope which underpins Moltmann's theology and which, arguably, is also reflected in Hebel's writing. Der Artikel befasst sich mit der Rolle der Hoffnung als Thema und als Schreibmodus in Hebels Kalendergeschichten . Diese sind oft auf die Zukunft ausgerichtet, und das natürliche Wachstum sowie die menschliche Selbstentwick‐lung suggerieren Hoffnung. Darüber hinaus regen die Kalendertexte den Leser nicht selten zur aktiven intellektuellen Beteiligung an, die zur Tatkraft und zur Weiterbildung führen kann. Allerdings schwankt die Darstellung der Menschheit in diesen kurzen Prosastücken zwischen dem Liebevollen und dem Grotesken. Schon seit Langem sieht sich die Forschung zu Hebel von dieser Dichotomie beunruhigt. Anhand der frühen theologischen Schriften Jürgen Moltmanns wird in diesem Artikel argumentiert, dass die negativen Elemente der Texte für die besondere Art Hoffnung grundlegend sind, der sich Hebel anschließt. Wie Moltmann im 20. Jahrhundert war Hebel auch bestrebt, die Eschatologie in den zeitgenössischen theologischen Diskurs wieder einzugliedern. Für beide ist das irdische Leben durchaus zur Selbsterneuerung fähig, doch stößt es auf starke Grenzen, die zu durchbrechen nur eine göttliche Erlösungskraft imstande ist. Den hässlichsten Aspekten der menschlichen Existenz ins Auge zu sehen ist gleichsam eine Vorbedingung für die engagierte, eschatologische Hoffnung, die Moltmanns Theologie zugrunde liegt und die Hebels Kalendergeschichten wohl auch vorwegnehmen.