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Ungeweinte Tränen. Trauma, Trauer und Verlust der inneren Heimat bei Gino Chiellino
Author(s) -
Baginski Thomas
Publication year - 2017
Publication title -
the german quarterly
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.11
H-Index - 10
eISSN - 1756-1183
pISSN - 0016-8831
DOI - 10.1111/gequ.12031
Subject(s) - humanities , art , philosophy
Einige der poetischen Geschichts‐ und Erinnerungslandschaften in Gino Chiellinos Lyrik der Erinnerung und Trauer sind symbolische Abbildungen innerpsychischer Prozesse, die ihren Ursprung in kindheitstraumatisch erlebten Trennungs‐ und Verlusterfahrungen haben. Der erste Teil dieser Abhandlung befasst sich mit dem Unterschied von Marcel Prousts und Gino Chiellinos Auffassung vom Gedächtnis und vom Erinnerungsprozess. Der zweite Teil stellt die gelungene Trauerarbeit, wie sie von Clemens Brentanos Weberin in „Der Spinnerin Nachtlied“ geleistet wird, der ausgebliebenen Trauer und dem Nichttrauernkönnen der Weberin in Chiellinos „Sich die Fremde nehmen / weil Rosa die Weberin“ gegenüber. Der dritte Teil behandelt den Zusammenhang von wirtschaftlich erzwungener Auswanderung und psychischer Traumatisierung und arbeitet Chiellinos lyrische Darstellung der transgenerationalen Weitergabe von Trauma‐Erlebnis und Trauma‐Gedächtnis in die zweite Generation heraus.