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Feuilletonismus: Benjamin, Kraus, Heine
Author(s) -
Witte Bernd
Publication year - 2014
Publication title -
the german quarterly
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.11
H-Index - 10
eISSN - 1756-1183
pISSN - 0016-8831
DOI - 10.1111/gequ.10204
Subject(s) - philosophy , humanities
In meiner Untersuchung zum Verhältnis zwischen Walter Benjamin und Karl Kraus gehe ich von Benjamins berühmtem Artikel über Kraus aus. Das Verhältnis besteht zwischen beiden in ähnlichen Antworten auf eine Frage: Wie reagiert der Literat auf die Gegebenheiten und Ereignisse des politischen Moments? Kraus und Benjamin behandeln Probleme dieser Art nicht mit sondern in der Sprache. Genau hier laufen die zwei Sprachdenker aber auch auseinander. Bezüglich zeitspezifischer Themen wie des Kampfes gegen die strenge Sexualmoral und die Weltuntergangsängste um den Ersten Weltkrieg herum übt Kraus sprachliche Kritik. Dieser Artikel ist hauptsächlich auf Kraus' öffentliche Reden gerichtet und illustriert eine gemeinsame Sicht zwischen Kraus und Heinrich Heine, die auch in Kraus' Heineartikel zum Ausdruck kommt, denn beide beharren auf einem feuilletonistischen Modus der Kritik. Benjamin geht dagegen auf Kraus' feuilletonistische Kritik nicht ein, obwohl er selbst einen Feuilletonartikel über Kraus schreibt. Ganz im Gegenteil versucht er in seinem Kraus‐Aufsatz die jüdische Macht des Namens wieder aufzugreifen und dadurch einen grundlegenden theologischen Einblick in die Sprache zu gewinnen. Kraus selbst hat dagegen im Allgemeinen eine rückschauende Sprachnostalgie für die Prosa großer deutscher Literaten übrig.

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