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Die Gonokokkeninfektion in Österreich: Eine Langzeitbeobachtung der Prävalenz und Resistenzentwicklung von 1999 bis 2014
Author(s) -
Stary Angelika,
HellerVitouch Claudia,
Binder Michael,
Geusau Alexandra,
Stary Georg,
Rappersberger Klemens,
Komericki Peter,
Hoepfl Reinhard,
Haller Maria
Publication year - 2015
Publication title -
jddg: journal der deutschen dermatologischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.463
H-Index - 60
eISSN - 1610-0387
pISSN - 1610-0379
DOI - 10.1111/ddg.50_12816
Subject(s) - gynecology , medicine , neisseria gonorrhoeae , biology , microbiology and biotechnology
Zusammenfassung Hintergrund und Ziel: Die Zunahme der minimalen Hemmkonzentration (MHK) auf Cephalosporine bei Neisseria gonorrhoeae geben Anlass zur Besorgnis einer unbehandelbaren Gonokokkeninfektion. Ziel war die Erhebung der Prävalenz der Gonorrhoe in einem Wiener Patientenkollektiv und Bestimmung des Resistenzmusters sowie die Evaluierung des Resistenzprofils und der MHK‐Werte bei Gonokokkenisolaten im Rahmen eines österreichweiten Surveillance‐Projektes. Patienten und Methodik: Von 1999 bis 2014 wurden 350 000 Patienten im Wiener Ambulatorium auf das Vorliegen einer Gonokokkeninfektion untersucht. Zusätzlich erfolgte von 2010 bis 2014 bei 3 584 Gonokokkenisolaten eine MHK‐Bestimmung der empfohlenen Antibiotika zunächst mittels Agardilution und Breakpoint‐Bestimmung, ab 2012 mittels E‐Test. Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum hat sich die Zahl der Gonokokkeninfektionen im Wiener Patientenkollektiv verachtfacht und die Resistenz auf Chinolone, Penicillin und Tetrazykline dramatisch erhöht. Bei den österreichweit isolierten Gonokokkenstämmen war ein Anstieg der MHK von Cefixim und Ceftriaxon in Richtung Breakpoint feststellbar. Eine Cefixim‐Resistenz war bei 21 Isolaten zu beobachten, ebenso eine Zunahme der Azithromycin‐Resistenz von 0,9 % (2013) auf 3,2 % (2014), nicht jedoch eine Resistenz auf Ceftriaxon. Schlussfolgerungen: Derzeit besteht in Österreich noch keine unmittelbare Gefahr einer nicht behandelbaren Gonorrhoe. Das Beibehalten der Gonokokkenkultur für die Erstellung des Resistenzprofils ist jedoch für die weitere Beobachtung der Resistenzentwicklung von Neisseria (N.) gonorrhoeae essentiell.