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„Indische“ Trichophyton mentagrophytes ‐Stämme mit reduzierter Itraconazol‐Empfindlichkeit in Deutschland
Author(s) -
Brasch Jochen,
Gräser Yvonne,
BeckJendroscheck Vera,
Voss Karen,
Torz Kaspar,
Walther Grit,
Schwarz Thomas
Publication year - 2021
Publication title -
jddg: journal der deutschen dermatologischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.463
H-Index - 60
eISSN - 1610-0387
pISSN - 1610-0379
DOI - 10.1111/ddg.14626_g
Subject(s) - gynecology , medicine
Zusammenfassung Wir nehmen die publizierten und drei eigene Fälle von Tinea durch „indische“ Trichophyton (T.) mentagrophytes ‐Stämme vom ITS‐Genotyp VIII mit reduzierter Itraconazol‐Empfindlichkeit bei der Mutation c.1342G>A im SQLE ‐Gen zum Anlass, über diesen Erreger in Deutschland zu berichten. Resistenzbestimmungen in vitro zeigten eine normale Terbinafin‐Empfindlichkeit, aber eine deutlich reduzierte Azol‐Empfindlichkeit – wenngleich bisher keine validierten Breakpoints definiert und minimale Hemmkonzentrationen (MHK) methodenabhängig sind. Die Probleme bei den Bestimmungen und der Interpretation der MHK werden erläutert. Unsere Fälle zeigen, dass in Deutschland Azol‐resistente „indische“ T. mentagrophytes ‐Stämme vom ITS‐Genotyp VIII bereits ab 2011 auftraten, also früher als bislang vermutet. Phänotypisch ist diese Erregervariante nicht von herkömmlichen T. mentagrophytes ‐Stämmen zu unterscheiden; ihre Identifikation muss genetisch erfolgen. Die taxonomische Einordnung wird noch diskutiert. Diese Variante ist anthropophil und verursacht erregerreiche, wenig entzündliche Tineaherde. Daher ist mit ihrer weiteren Verbreitung zu rechnen. Die Voraussetzungen für eine rasche und valide Antimykotikatestung bei Dermatophyten sollten geschaffen werden.