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Milben, Raupen und Falter
Author(s) -
Panzer Rüdiger,
Krebs Susanne
Publication year - 2020
Publication title -
jddg: journal der deutschen dermatologischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.463
H-Index - 60
eISSN - 1610-0387
pISSN - 1610-0379
DOI - 10.1111/ddg.14207_g
Subject(s) - gynecology , biology , microbiology and biotechnology , medicine
Zusammenfassung Abgesehen von der Skabies und der Hausstaubmilbenallergie stehen Erkrankungen durch Milben oder Raupen seltener im Mittelpunkt. Gleichwohl können Milben und Raupen auf vielfältige Weise medizinisch relevant werden. Milben können hierbei als Parasiten auftreten, die die Haut besiedeln wie bei Skabies, zoonotischen Skabies‐ähnlichen Erkrankungen oder Demodikose oder die Gewebsflüssigkeit oder Blut saugen wie bei der Trombidiose. In letzterem Fall spielen sie zudem als Vektoren eine Rolle und können unter anderem Orientia tsutsugamushi , den Erreger des Tsutsugamushi‐Fiebers übertragen. Allergenes Potenzial haben neben Hausstaubmilben auch Vorratsmilben. Für sehr unterschiedliche Erkrankungen, die durch Raupen oder Falter ausgelöst werden, sind die Begriffe Erukismus und Lepidopterismus in Gebrauch. Beide Begriffe werden nicht einheitlich verwendet. Bezüglich der Pathogenese wurden Typ‐I‐Allergien, Typ‐IV‐Allergien, irritative und toxinvermittelte Reaktionen beschrieben. In Deutschland sind hierbei Hautreaktionen nach Kontakt mit den Härchen der Raupen des Eichenprozessionsspinners am häufigsten. Extrakutane Reaktionen mit Übelkeit, Erbrechen, Blutungen, Arthropathien oder sogar lebensgefährliche Reaktionen sind bei verschiedenen exotischen Arten bekannt. Einige Spezies haben sich auf Parasitismus durch Blutsaugen oder Aufnahme von Tränenflüssigkeit spezialisiert. Naturseide kann allergische Soforttyp‐ und Spättypreaktionen hervorrufen. Arbeiter in der Seidenherstellung können allergisches Asthma, allergische Rhinitis oder allergische Konjunktivitis entwickeln. Der Verzehr von Puppen der Seidenspinner birgt das Risiko von Nahrungsmittelallergien.