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Einfluss von Placeboeffekten auf die Lebensqualität und Wundheilung von Patienten mit chronischem Ulcus cruris venosum
Author(s) -
Jockenhöfer Finja,
Knust Christopher,
Benson Sven,
Schedlowski Manfred,
Dissemond Joachim
Publication year - 2020
Publication title -
jddg: journal der deutschen dermatologischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.463
H-Index - 60
eISSN - 1610-0387
pISSN - 1610-0379
DOI - 10.1111/ddg.13996_g
Subject(s) - medicine , gynecology
Zusammenfassung Einleitung Placeboeffekte werden bereits in verschiedenen Gebieten der Medizin therapeutisch genutzt. Im Kontext dermatologischer Erkrankungen gibt es diesbezüglich nur wenig, bezüglich der Wundheilung bisher kaum wissenschaftliche Erkenntnisse. Material und Methodik In einer prospektiven, randomisierten, kontrollierten Studie wurden Patienten mit chronischem Ulcus cruris venosum über 14 Wochen beobachtet. Es wurde untersucht, ob durch die Vermittlung einer positiven Erwartungshaltung in Bezug auf eine neue Wundtherapie die Wundheilungsprozesse, die wundbezogene Lebensqualität, Angst, Depressivität und Schmerz beeinflusst werden können. Ergebnisse Insgesamt wurden 20 Patienten eingeschlossen, nach Geschlecht stratifiziert und in die Interventions (IG)‐ bzw. Kontrollgruppe (KG) randomisiert. Die Wundfläche nahm in beiden Gruppen über den Beobachtungszeitraum signifikant ab, die wundbezogene Lebensqualität (Wound‐QoL) zeigte in der IG im Gegensatz zu der KG sowohl in der Gesamtpunktzahl als auch in den Subskalen eine signifikante Verbesserung. In Bezug auf Schmerz, Angst und Depressivität ergaben sich keine Hinweise auf signifikante Veränderungen in beiden Gruppen. Schlussfolgerungen Die Ergebnisse unserer Studie zeigen erstmalig, dass durch Placeboeffekte bei Patienten mit chronischem Ulcus cruris venosum allein durch die Erwartungshaltung eine neue Therapie zur erhalten, eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität erzielt werden kann. Diese Resultate sollten zukünftig in Therapiekonzepten von Patienten mit chronischen Wunden berücksichtigt und an größeren Kohorten untersucht werden.