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Überwacht und ausgebürgert: Klaus Mann und Erika Mann in den Akten des Dritten Reiches
Author(s) -
Stephan Alexander
Publication year - 1998
Publication title -
german life and letters
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.1
H-Index - 12
eISSN - 1468-0483
pISSN - 0016-8777
DOI - 10.1111/1468-0483.00093
Subject(s) - art , humanities , philosophy
Nahezu allen Schriftstellern, Künstlern und Intellektuellen, die nach 1933 ins Exil gehen mußten, wurde über kurz oder lang von den Nationalsozialisten die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt — darunter auch Klaus und Erika Mann. Was bislang wenig bekannt war, ist, daß Behörden des Dritten Reiches wie die Gestapo, die Außen‐, Innen‐ und Propagandaministerien, Diplomaten wie Ernst Freiherr von Weizsäcker und selbst reisende Geschäftsleute die ‘undeutschen’ Aktivitäten der Exilanten im Ausland über Jahre hinweg beobachteten und überwachten. So gingen in die Akten der Geschwister Mann aus Holland, Frankreich und der Schweiz, aus Moskau, Stockholm und San Francisco Berichte ein über Aufführungen von Erika Manns Kabarett ‘Die Pfeffermühle’, die publizistische Tätigkeit von ‘Klaus Thomasson Mann’ und Differenzen zwischen Thomas Mann und seinen Kindern. Benutzt wurden diese Dossiers, die, mit wenigen Ausnahmen, von einer frühen und intensiven Übernahme des Nazijargons und der Naziideologie durch Beamte des deutschen Reiches zeugen, zu mehreren Zwecken: um die von der Gestapo eingeleiteten Ausbürgerungsverfahren zu legalisieren; um das Dritte Reich gegen die ‘zersetzende’ Exilliteratur abzuschotten; und um die Tätigkeit der Exilanten durch Denunziationen bei der internationalen Presse und Interventionen bei ausländischen Regierungsstellen zu behindern.

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