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Krieg als Unterhaltung in deutschen Reiseberichten über den I. Koalitionskrieg
Author(s) -
Hentschel Uwe
Publication year - 2003
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1034/j.1600-0730.2003.00778.x
Subject(s) - humanities , art , philosophy
Bekanntlich gehörte die Reisebeschreibung mit dem Roman und der publizistischen Literatur zu den beliebtesten Textsorten am Ausgang des 18. Jahrhunderts. Die große Beachtung, die sie bei den Lesern fand, ergab sich aus ihrem großen Informationswert, ihrer strukturellen Offenheit, die das Inkorporieren ganz unterschiedlicher Textelemente erlaubte, sowie aus dem hohen Authentizitätsgehalt, der ihr zugeschrieben wurde. Die itinerare Berichterstattung über den Krieg zeigt jedoch, daß es den Autoren keineswegs allein um Informationsvermittlung und ‐bewertung ging, sondern zumeist auch um die Befriedigung von literarischen Unterhaltungsbedürfnissen, wie sie der moderne Buchmarkt beförderte. Zahlreiche Berichte aus den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts beweisen, daß die Reisebeschreiber den Krieg aufsuchten, um ihn als persönliches Abenteuer, sensationelles Erlebnis oder dramatisches Ereignis zu stilisieren. “Reisebeschreibungen sind jetzt die Modelektüre unsers Dezenniums …” 1