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Christoph Martin Wielands Märchen ‘Pervonte oder die Wünsche’ oder: Ein Aufklärer und Didaktiker als Märchenerzähler
Author(s) -
Arendt Dieter
Publication year - 2002
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1034/j.1600-0730.2002.570201.x
Subject(s) - art , philosophy , humanities
Christoph‐Martin Wielands Vers‐Kunst ist zwar von der Literaturwissenschaft häufig behandelt, aber sein Vers‐Märchen »Pervonte oder die Wünsche« ist seltsamerweise vernachlässigt worden, obwohl es innerhalb der Märchen‐Tradition einen höchst bedeutsamen Platz einnimmt: Zwischen französischer Märchen‐Feen‐Invasion und deutscher Märchen‐Poesie bewahrt es zwar die aufklärerisch‐didaktische Intension, desillusioniert aber zugleich die modische Märchen‐Poesie in einer Weise, die über den retrospektiven Moment hinausweist in die Zukunft. Das ungewöhnliche häufig variierte Motiv der Märchen‐Wünsche ‐ exemplarisch: Ilsebill in Runges Märchen »Von dem Fischer und syner Fru – findet ihr Echo noch in der Gegenwart, nicht nur in der restituierten Intentions‐Philosophie etwa bei Ernst Bloch, sodern auch in der Poesie, beispielhaft in Günter Grass' Roman »Der Butt«. Wieland, Zeitgenosse von Aufklärung, Klassik und Romantik stellt sich mit seinem »Pervonte«‐Märchen vor als didaktischer Poet zeitloser Moderne.