
Risikofaktoren für und Stabilität einer Persönlichkeitsstörung vom Jugendalter bis ins junge Erwachsenenalter in einer Hochrisikopopulation
Author(s) -
Delfine d’Huart,
David Bürgin,
Süheyla Seker,
Marc Birkhölzer,
Nils Jenkel,
Cyril Boonmann,
Jörg M. Fegert,
Marc Schmid,
Klaus Schmeck
Publication year - 2022
Publication title -
kindheit und entwicklung
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.252
H-Index - 33
eISSN - 2190-6246
pISSN - 0942-5403
DOI - 10.1026/0942-5403/a000367
Subject(s) - gynecology , political science , medicine
Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Studien zeigen, dass Persönlichkeitsstörungen (PS) weniger stabil und bei einer frühzeitigen Erkennung gut behandelbar sind. Fragestellung: Ziel dieser Studie ist, 1) die Prävalenz von PS bei ehemalig fremdplatzierten jungen Erwachsenen zu beschreiben, 2) die kategoriale Stabilität von PS vom Jugendalter bis ins junge Erwachsenenalter zu bestimmen und 3) prospektive Risikofaktoren für eine PS im Erwachsenenalter zu identifizieren. Methoden: 180 ehemalig fremdplatzierte junge Erwachsene ( M = 26.3 Jahre) aus einer schweizweiten Längsschnittstudie wurden untersucht. Ergebnisse: 35 % der Teilnehmenden wiesen eine PS auf. Die kategoriale Stabilität belief sich auf 47 %. Folgende Risikofaktoren für eine PS im Erwachsenenalter wurden identifiziert: vorangehende PS, psychopathische Persönlichkeitszüge, Substanzmissbrauch, emotionale Vernachlässigung, kumulierte Misshandlungserfahrungen und Deliktschwere. Diskussion und Schlussfolgerung: Die kategoriale Stabilität irgendeiner PS in dieser Stichprobe gilt als mittelgradig. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, PS nicht mehr mit einem lebenslangen, unveränderbaren Schicksal gleichzusetzen. Das Erkennen möglicher Risikofaktoren ist eine wichtige Voraussetzung, um individuelle Behandlungsmöglichkeiten zu gewährleisten und einer Chronifizierung entgegenzuwirken.