Open Access
Vereinheitlichung der Bezeichnungen für Verhaltenssüchte
Author(s) -
H Rumpf,
Anil Batra,
Anja Bischof,
Eva Hoch,
Katajun Lindenberg,
Karl Mann,
Christian Montag,
Astrid Müller,
Kai Müller,
Florian Rehbein,
Rudolf Stark,
Bert Theodor te Wildt,
Rainer Thomasius,
Klaus Wölfling,
Matthias Brand
Publication year - 2021
Publication title -
sucht
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.27
H-Index - 27
eISSN - 1664-2856
pISSN - 0939-5911
DOI - 10.1024/0939-5911/a000720
Subject(s) - gynecology , political science , medicine
Zusammenfassung. Fragestellung: Es existiert eine Vielzahl von Begriffen für Verhaltenssüchte, die Mängel in Operationalisierung, Bezug zum Verhalten, Kompatibilität mit internationalen Klassifikationen sowie nicht stigmatisierender Nutzung aufweisen. Daher werden einheitliche Begriffe für Verhaltenssüchte benötigt. Methode: Im Rahmen einer Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung Internetbezogener Störungen wurden Lösungen in Form eines Expertenkonsens entwickelt. Ergebnisse: Als Grundlage wurde die Einteilung von Verhaltenssüchten in der 11. Revision der International Classification of Diseases (ICD-11) genutzt. Es wurden die Begriffe Computerspielstörung (CSS) und Glücksspielstörung (GSS) für die beiden in ICD-11 enthaltenen Verhaltenssüchte gewählt sowie drei weitere spezifizierte Verhaltenssüchte vorgeschlagen: Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung (SNS), Shoppingstörung (ShS) und Pornografie-Nutzungsstörung (PNS). Für CSS, GSS und ShS wird weiterhin zwischen vorwiegend online oder vorwiegend offline unterschieden. Als Oberbegriff wird Störungen aufgrund von Verhaltenssüchten vorgeschlagen. Für Störungen aufgrund von Verhaltenssüchten, die sich vorwiegend auf online ausgeübte Verhaltensweisen beziehen, kann alternativ der Oberbegriff Internetnutzungsstörungen verwendet werden. Schlussfolgerung: Die vorgeschlagenen Termini weisen Verbesserungen im Vergleich zu uneindeutigen oder aus anderen Gründen ungünstigen Begriffen dar. Gleichzeitig konnte eine Kompatibilität mit der ICD-11 ermöglicht werden.