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„die sagen wirklich dass das radikal ist ein Kopftuch zu tragen. Ich bin jetzt schon für die Extremistin“ – Zum Umgang praktizierender Musliminnen mit stigmatisierenden Fremd(heits)zuschreibungen und Terrorismusverdacht
Author(s) -
Nadine Jukschat,
Lena Lehmann
Publication year - 2020
Publication title -
zeitschrift für religion, gesellschaft und politik
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 2510-1218
pISSN - 2510-1226
DOI - 10.1007/s41682-020-00051-z
Subject(s) - political science , humanities , philosophy
Zusammenfassung Muslime/innen in Deutschland sind alltäglich mit Islam- und Muslimfeindlichkeit bzw. antimuslimischen Rassismus, mindestens aber mit „Fremdzuschreibungen von Fremdheit“ konfrontiert. Angesichts von Terror und Gewalt im Namen des Islam und einer zunehmend versicherheitlichten Perspektive auf gesellschaftliche Probleme scheinen neben ‚klassischen‘ Stereotypen (wie Rückständigkeit, Fundamentalismus und patriarchale Unterdrückung der Frau) verstärkt Gefährlichkeitszuschreibungen an den Islam geheftet zu werden. Insbesondere strenger praktizierende Muslime/innen geraten in diesem gesellschaftlichen Klima unter Radikalismus- bzw. Extremismusverdacht bzw. werden als bedrohlich wahrgenommen. Die Untersuchung setzt an diesem hegemonialen Islamdiskurs an. Auf der Basis von biografisch-narrativen Interviews sowie einer Gruppendiskussion mit praktizierenden, sich bedeckenden Muslimas und orientiert an der Grounded Theory Methodologie untersucht er, wie sich dieser Diskurs in Erfahrungen von Muslime/innen niederschlägt, auf ihre Selbst- und Welt-Wahrnehmung auswirkt und wie praktizierende Muslime/innen mit den Zuschreibungen umgehen, mit denen sie sich im Alltag auseinandersetzen müssen. Dabei zeigt sich eine Reflexivierung muslimischer Lebenspraxis, die Fremdzuschreibungen von islamistischer Gefahr und Bedrohung stets mitführt. Im Umgang mit den stigmatisierenden Fremdidentifizierungen lassen sich idealtypisch zwei Strategien unterscheiden: 1) Umgangsweisen, die als Formen der Selbstermächtigung beschrieben werden und 2) eher defensive Formen des Umgangs , die zu einer Identifikation mit der Opferrolle und Rückzug tendieren. Vor den Hintergrund der eigenen Felderfahrungen reflektiert der Beitrag dabei zudem die Rolle von Forscher/innen im Themenfeld bei der (Re‑)Produktion gesellschaftlicher Islamdiskurse.

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