Zur Struktur‐Rheologie der Sehnenmechanik

Sehnen übertragen vorwiegend Zugkräfte von den Muskeln auf das Skelett und enthalten besonders kollagenes Gewebe. Sein komplexes biomechanisches Verhalten kann in einem diskreten nichtlinear‐viskoelastischen Modell erfaßt werden, das auch mikroskopische Vorgänge berücksichtigt, die sich bei Be‐ und Entlastung in der Sehne abspielen. So lassen sich Zusammenhänge zwischen makroskopischer Sehnenmechanik und entsprechenden Phänomenen in der Mikrostruktur der Sehne mathematisch angeben. Durch Anpassung des Modells an eigene experimentelle Untersuchungen, die mit elektronischen Zugprüfmaschinen durchgeführt wurden, werden die zugehörigen Material‐Kenngrößen ermittelt. Derartige Untersuchungen sind notwendig, wenn Rückschlüsse aus dem histologischen Präparat auf das mechanische Verhalten der Sehne in vivo gezogen werden sollen, und grundsätzlich nötig, um kompliziertere Vorgänge des Bewegungsapparates zu simulieren, bzw. mechanisch kompatiblere Implantatsmaterialien zu entwickeln.