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Kinetisch unbestimmte Systeme
Author(s) -
Grammel R.
Publication year - 1944
Publication title -
zamm ‐ journal of applied mathematics and mechanics / zeitschrift für angewandte mathematik und mechanik
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.449
H-Index - 51
eISSN - 1521-4001
pISSN - 0044-2267
DOI - 10.1002/zamm.19440240507
Subject(s) - physics , humanities , philosophy
Dem Begriffe des statisch unbestimmten Systems hat L. Prandtl den Begriff des elastisch unbestimmten Systems an die Seite gestellt. Von der Statik zur Kinetik fortschreitend kommt man auf den weiteren Begriff der kinetisch unbestimmten Systeme. Darunter verstehe ich solche, deren Bewegung sich mit den Grundgesetzen der Stereokinetik überhaupt nicht ermitteln läßt, oder, etwas genauer gesagt: für deren Bewegung die Stereokinetik unendlich viele Lösungen liefert, unter denen die tatsächlich eintretende nur dann gefunden werden kann, wenn man die Idee des starren Körpers aufgibt, Systeme also, die den Geltungsbereich der Idee des starren Körpers ebenso überschreiten, wie dies die statisch unbestimmten Systeme in ihrer Art tun. Kinetisch unbestimmte Systeme in diesem Sinne kommen vereinzelt in der Mechanik schon lange vor (z. B. der “halbelastische” Stoß zweier “starrer” Körper, wobei die fehlende kinetische Gleichung durch die phänomenologische Annahme einer nur stoffabhängigen Stoßzahl ersetzt wird); aber systematisch scheint dieser Begriff bis jetzt nicht untersucht worden zu sein. Im folgenden will ich einige der wichtigsten Klassen von kinetisch unbestimmten Systemen aufzählen und durch Beispiele belegen.