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Existiert eine Wurtzit‐Modifikation von Lithiumbromid? — Untersuchungen im System LiBr/LiI —
Author(s) -
Fischer Dieter,
Müller Adolf,
Jansen Martin
Publication year - 2004
Publication title -
zeitschrift für anorganische und allgemeine chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.354
H-Index - 66
eISSN - 1521-3749
pISSN - 0044-2313
DOI - 10.1002/zaac.200400352
Subject(s) - chemistry , crystallography
Gasphasenabscheidungen inniger Gemenge von LiBr/LiI (Mischungsverhältnis: LiBr/LiI = 3:1, 2:1, 1:1, 1:2, 1:3, 1:4) sowie von reinem LiI bzw. LiBr auf einem Saphirsubstrat bei ‐196 °C in einer Hochvakuumkammer wurden röntgenographisch in Abhängigkeit der Temperatur untersucht. Unterhalb von 0 °C liegt LiI in der hexagonalen Wurtzit‐Modifikation (β‐LiI) mit a = 451.4(1) und c = 731.1(2) pm vor, die sich beim weiteren Erwärmen bis Raumtemperatur in die kubische Kochsalz‐Modifikation (α‐LiI, a = 602.57(3) pm) umwandelt. Aus den Koabscheidungen von LiBr/LiI entstehen feste Lösungen LiBr 1‐x I x , die ebenfalls unterhalb von Raumtemperatur in einer Wurtzit‐Modifikation kristallisieren. Diese sind beständiger als β‐LiI und wandeln sich erst bei 80 °C endgültig in die kubischen Phasen um. Die Gitterkonstanten betragen für LiBr 1‐x I x mit x ≈ 0.7 a = 445.48(7), c = 719.1(1) pm und für x ≈ 0.4 a = 431.50(5), c = 691.7(1) pm. Es liegt eine lückenlose Mischkristallreihe für die hexagonale Phase LiBr 1‐x I x mit 0.25 ≤ x ≤ 0.8 vor. Beide kubische Phasen, α‐LiI und LiBr, bilden feste Lösungen, in denen bis zu etwa 10 % der jeweils anderen Verbindung gelöst sind. Für reines LiBr wurde im gesamten Temperaturbereich (‐196 °C bis 25 °C) ausschließlich die kubische Modifikation (a = 551.54(2) pm, 25 °C) beobachtet.