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Beiträge zur Chemie des Phosphors. XVI. Die Reaktion des Diphosphor‐tetrajodids mit Sauerstoff; zur Kenntnis eines polymeren Phosphor‐oxid‐jodids
Author(s) -
Baudler M.,
Fricke G.
Publication year - 1963
Publication title -
zeitschrift für anorganische und allgemeine chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.354
H-Index - 66
eISSN - 1521-3749
pISSN - 0044-2313
DOI - 10.1002/zaac.19633190503
Subject(s) - chemistry , phosphor , medicinal chemistry , materials science , optoelectronics
Das Diphosphor‐tetrajodid reagiert entsprechend dem nucleophilen Charakter der Phosphoratome bereits unter milden Bedingungen lebhaft mit Sauerstoff. Dabei werden in CS 2 ‐Lösung bei 20°C etwa 0,6 bis 1,0 Mol O 2 pro Mol P 2 J 4 aufgenommen und als Reaktionsprodukte ein neues polymeres Phosphor‐oxid‐jodid der mittleren Zusammensetzung (P 3 J 2 O 6 ) n (etwa 40% des eingesetzten Phosphors) und außerdem PJ 3 (etwa 60%) gebildet. Die Umsetzung verläft angenähert nach der Gleichung:. Das Phosphor‐oxid‐jodid ist röntgenamorph, in indifferenten Solvenzien unlöslich und hydrolysiert in stark exothermer Reaktion zu HJ, H 4 P 2 O 6 , H 3 PO 4 , H 3 PO 3 sowie etwas H 4 P 2 O 5 und PH 3 , wobei intermediär elementares Jod gebildet wird. Das IR‐Spektrum zeigt beträchtliche Ähnlichkeit mit dem des P 4 O 10 und läßt — in Übereinstimmung mit dem chemischen Verhalten — als bevorzugtes Strukturelement der polymeren Substanz die Gruppierung annehmen. Diese dürfte vor allem zu größeren kettenförmigen, daneben eventuell auch zu kleineren ringförmigen Aggregaten polymerisieren, die vorwiegend über PP‐Bindungen in nicht ganz regelmäßiger Verteilung verknüpft sind. Das zu erwartende Primärprodukt P 2 J 4 O 2 ist offenbar wegen der unterschiedlichen Elektronegativität der Substituenten am Phosphor instabil und daher nicht nachweisbar.