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Grundlagen einer Chemie in geschmolzenem Arsen(III)‐bromid. I. Geschmolzenes Arsen(III)‐bromid als ionisierendes Lösungsmittel und das Verhalten darin gelöster Substanzen
Author(s) -
Jander Gerhart,
Günther Klaus
Publication year - 1958
Publication title -
zeitschrift für anorganische und allgemeine chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.354
H-Index - 66
eISSN - 1521-3749
pISSN - 0044-2313
DOI - 10.1002/zaac.19582970111
Subject(s) - chemistry , medicinal chemistry
1. Das geschmolzene Arsen(III)‐bromid weist in Analogie zu anderen sogenannten Halbsalzschmelzen sämtliche Eigenschaften eines nichtwäßrigen, ionisierenden Lösungsmittels auf. In der Schmelze löst sich eine beträchtliche Anzahl von anorganischen und organischen Verbindungen. Eine besonders gute Löslichkeit in geschmolzenem Arsen(III)‐bromid haben jedoch Substanzen mit homöopolaren Bindungstendenzen. 2. Das reine geschmolzene AsBr 3 weist eine spezifische elektrische Leitfähigkeit von 1,6 · 10 −7 [Ω −1 cm −1 ] bei +35°C auf. Diese geringe Eigenleitfähigkeit beruht wohl hauptsächlich auf dem Überwiegen von folgendem Dissoziationsschema:\documentclass{article}\pagestyle{empty}\begin{document}$$ {\rm2AsBr}_{\rm3}\rightleftharpoons {\rm AsBr}_{\rm 2}^{\rm +} + ({\rm AsBr}_{\rm 4})^ -. $$\end{document} Danach sind Stoffe, die in gelöstem Zustand AsBr 2 + ‐Ionen abspalten können, Säurenanaloge im Solvens AsBr 3 . Substanzen, die in Lösung Br − ‐Ionen bzw. solvatisierte Br − ‐Ionen liefern können, sind Basenanaloge. 3. Wie die meisten nichtwäßrigen, ionisierenden Solventien zeigt auch das geschmolzene AsBr 3 ein Anlagerungsvermögen an bereits abgesättigt erscheinende Verbindungen. Die Bezeichnung „Solvate” für die gewonnenen Additionsverbindungen wird durch die Art ihrer Darstellung deutlich unterstrichen. Eine gewisse Anzahl dieser Verbindungen ist bereits aus wäßrigen Lösungen oder aus organischen Solventien dargestellt worden. 4. Leitfähigkeitsmessungen und kryoskopische Untersuchungen ermöglichen eine Aussage über den Verteilungszustand der in geschmolzenem Arsen(III)‐bromid gelösten Substanzen. Es zeigt sich, daß die meisten Verbindungen sehr wenig weitgehend dissoziieren. Nur eine der untersuchten Substanzen ist völlig dissoziiert. Viele Verbindungen liegen in Lösung assoziiert vor. Jedoch nimmt in der Regel die Dissoziation ähnlich wie beim Wasser mit wachsender Verdünnung zu.