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Über Siliciumchalkogenide. VI. Zur Kenntnis der faserigen Siliciumdioxyd‐Modifikation
Author(s) -
Weiss Alarich,
Weiss Armin
Publication year - 1954
Publication title -
zeitschrift für anorganische und allgemeine chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.354
H-Index - 66
eISSN - 1521-3749
pISSN - 0044-2313
DOI - 10.1002/zaac.19542760110
Subject(s) - chemistry , polymer chemistry
Es gelang, eine neue Siliciumdioxyd‐Modifikation nach dem Reaktionsschema:zwischen 1200° und 1400° C darzustellen. Dieses aus langen, dünnen Fasern bestehende SiO 2 kristallisiert orthorhombisch mit a = 4,7 2 Å, b = 5,1 6 Å, c = 8,3 6 Å in der Raumgruppe D 2h 26 I cma. Die Si‐Atome besetzen die Punktlage 4 (a), die O‐Atome die Punktlage 8(j) mit x = 0,209 ± 0,005 und z = 0,110 ± 0,005. Die Struktur ist isotyp mit SiS 2 und SiSe 2 . Das faserige SiO 2 geht mit Wasserdampfspuren in amorphe Kieselsäure über. Unter Wasser bildet sich Metakieselsäure (H 2 SiO 3 ) n , die durch Titration mit Lauge identifiziert wurde. Die Metakieselsäure reagiert mit Ag‐Ionen unter Bildung des orangegelben Silbermetasilikates. Sie kondensiert sich bereits bei Zimmertemperatur rasch zu räumlich vernetzten, amorphen Kieselsäurepräparaten. Die Dichte dieser SiO 2 ‐Modifikation beträgt 1,96–1,98. Ihr Schmelzpunkt liegt bei etwa 1420° C. Beim längeren Erhitzen auf 1390° C bildet sich aus dem faserigen SiO 2 Cristobalit. Zwischen 200° und 800° C entsteht im Laufe mehrerer Tage Tridymit. Bei allen diesen Umwandlungen bleibt der faserige Habitus erhalten. Ein genetischer Zusammenhang zwischen der faserigen SiO 2 ‐Modifikation und dem faserigen Cristoblitchalcedon scheint möglich.