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Bilden die Edelgase Additionsverbindungen mit Borfluorid
Author(s) -
Wiberg Egon,
Karbe Kurt
Publication year - 1948
Publication title -
zeitschrift für anorganische chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.354
H-Index - 66
eISSN - 1521-3749
pISSN - 0372-7874
DOI - 10.1002/zaac.19482560504
Subject(s) - xenon , krypton , chemistry , physics , organic chemistry
Nach H. S. Booth und K. S. Willson 1 soll das Erstarrungsdiagramm von Argon‐Borfluorid‐Gemischen die Existenz von 6 Verbindungen der Zusammensetzung Ar · n BF 3 (n = 1, 2, 3, 6, 8 und 16) anzeigen. Da die Verbindungsbildung gemäß dem Valenzschemaerfolgen muß, sollten die schwereren Edelgase Krypton und Xenon wegen ihrer kleineren Ionisationspotentiale noch beständigere derartige Verbindungen bilden. Zur Prüfung dieser Frage wurden Krypton Borfluorid‐ und Xenon‐Borfluorid‐Gemische kryoskopisch untersucht und Versuche zur präparativen Gewinnung Xenon Borfluorid‐Verbindungen unternommen. Die Untersuchung der Erstarrungserscheinungen ergab, daß sowohl Krypton wie Xenon mit Borfiuorid im flüssigen Zustande nicht mischbar sind, so daß der Versuch eines Nachweises von Verbindungen mittels des Erstarrungsdiagramms gegenstandslos ist. Die Erstarrung beim Abkühlen ging bei den Gemischen aus Krypton (Smp. − 157°) und Borfluorid (Smp. − 128°) von der oberen Borfluoridschicht aus und erfolgte kurz unterhalb des BF 3 ‐Schmelzpunktes. Bei den Xenon‐ (Smp. − 112°) Borfluorid‐Gemischen setzte sie in der unteren Xenonschicht kurz unterhalb des Xenon‐Schmelzpunktes ein. Eine daraufhin unternommene Wiederholung der Versuche von Booth und Willson zeigte, daß auch Argon und Borfluorid im flüssigen Zustande bei Drucken bis zu > 40 Atm. zwei nicht miteinander mischbare Schichten bilden. Da die Schmelzpunkte der von Booth und Willson aus dem Erstarrungsdiagramm abgeleiteten 6 Argon‐Verbindungen (− 128,6; − 127,3; − 128,2; − 128,3; − 128,4; − 128,7°) mit dem Schmelzpunkt des Borfluorids (− 128,2°) übereinstimmen, liegt somit der Schluß nahe, daß den beiden Autoren die Nichtmischbarkeit von flüssigem Argon und Borfluorid entgangen ist und sie lediglich den Schmelzpunkt des Borfluorids ermittelt haben. Die von ihnen zwischen den Erstarrungspunkten der “Verbindungen” beobachteten niedrigeren Schmelzpunkte der “Eutektika” wären dann – in Übereinstimmung mit eigenen Erfahrungen – durch Sekundäreffekte (Unterkühlungen, Gefrierpunktserniedrigungen, Übersättigungen usw.) zu deuten, zumal sich das ganze Diagramm über ein Temperaturintervall von nur 5° erstreckt. In Bestätigung der kryoskopischen Ergebnisse konnten auch auf präparativem Wege keine Xenon‐Borfluorid‐Verbindungen nachgewiesen werden. Vielmehr ließ sich aus Gemischen von Xenon und Borfluorid bei − 183° das gesamte Xenon abdestillieren, ohne daß sich die Anwesenheit einer Verbindung durch Zurückbleiben einer gewissen Xenonmenge oder durch auffällige Verlangsamung der Destillationsgeschwindigkeit des Xenons bemerkbar gemacht hätte. Gleiches galt für Gemische von Xenon mit Schwefeldioxyd, Schwefelwasserstoff, Dimethyläther und Methylalkohol, so daß auch den von B. A. Nikitin 2 behaupteten Verbindungsbildungen mit Skepsis zu begegnen ist. Orientierende Versuche ergaben, daß Xenon und Diboran sowie Xenon und Bormethyl völlig miteinander mischbar sind und eine starke Abhängigkeit des Erstarrungspunktes von der Zusammensetzung der Mischung zeigen.

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