Über den Zustand der Chromate und der Chromsäure in wässeriger Lösung

Die wichtigsten Ergebnisse vorliegender Arbeit sind im folgenden kurz zusammengefaßt: Es wurde gezeigt, dals die von ABEGG und Cox aus ihren Versuchen mit chromsauren Quecksilbersalzen gezogenen Schlusse über den Zustand der Chromate und Chromsäure in wässerigen Lösungen unhaltbar sind, weil sie auf einer unzulässigen Voraussetzung beruhen. Es wurde daher der Zustanci der freien Chromsäure und ihrer Kaliumsalze mit Hilfe der Messung ihrer H‐Konzentration in verschieden konzentrierten Lösungen von freier Chromsäure, Chroinaten und verschiedenen Gemischen derselben untersucht. Als sehr genaue und empfindliche Methode wurde dabei die von G. BREDIG und W. BRAENKEL vorgeschlagene und ausgearbeitete Diazoessigesterkatalyse benutzt, welche sich auch sehr gut bewahrt hat. In Einzelheiten wurde sie von mir fur spezielle Zwecke etwas variiert. Die Resultate meiner Untersuchung sind folgende: Freie Chromsäure in verdünnten Lösungen ist in Übereinstimmung mit OSTWALD s Annahme praktisch vollständig in Form von starker zweibasischer Dichromsäure vorhanden, welche ihre beiden H‐Ionen schon bei einer Verdiinnung von 500 Litern praktisch vollständig elektrolytisch abdissoziiert hat.