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Über Berylliumverbindungen
Author(s) -
Haber F.,
van Oordt G.
Publication year - 1904
Publication title -
zeitschrift für anorganische chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.354
H-Index - 66
eISSN - 1521-3749
pISSN - 0863-1778
DOI - 10.1002/zaac.19040380129
Subject(s) - chemistry , humanities , gynecology , philosophy , medicine
Berylliumhydroxyd ist in kaltem frischgefälltem Zustand eine sehr voluminöse gallertige Masse, welche leicht Kohlensäuere aufnimmt sich spielend in Kaliumkarbonat, in Ammoniumkarbonat, in verdünntem Ätzalkali und in verdünntem Säuren löst. Durch Erhitzen unter Wasser, unter verdünntem Ammoniak, unter Alkalikarbonat, und ebenso bei gewöhnlicher Temperatur (durch trocknen), kurz: unter dem Einfluss der Zeit, altert es und verliert dabei alle aufgezählten Eigenschaften. Diese Veränderung ist also nicht, wie nach älterer Literatur anzunehmen war, eine Besonderheit, die dann eintritt, wenn eine verdünnte ätzalkalische Berylliatlösung erhitzt wird und die Form, in welcher das Berylliumhydroxyd aus kochender Ätzalkalilauge fällt, stellt keine besondere Modifikation dar Der Vorgang des Alterns geht in der Hitze rascher vor sich als in der kälte und seine Geschwindigkeit hängt ab von den Stoffen, welche zugegen sind. Heisse ätzalkalische Lösung ist lediglich ausgezeichnet durch eine erhebliche beschleunigende wirkung. In ihrer Löslichkeit gegen kälte verdünnte Ätznatronlauge unterscheiden sich alte und junge Modifikationen m das 25–30 fache. Ein Zustand des Berrylliumhydroxyds, bei welchem dasselbe in verdünnter Ätznatronlauge nicht mehr nachweisbar löslich wäre existiert nicht. Die Mole Ätznatron, welche erforderlich sind, um 1 Mol Be(OH) 2 in stark gealtertem Zustande zu lösen, nehmen an Zahl stark mit der Verdünnung der Lauge zu. Je konzentrierter und heisser die Lauge ist, um so stärker ist der Angriff, den sie bewirkt und heisse 10/norm. Ätzalkalilauge schliesst auch die ältesten Hydroxydformen leicht auf, die von konzentrierter Salzsäure in der Hitze nur langsam und von verdünnter Salzsäure binnen 24 Stunden bei gewöhnlicher Temperatur nur zum kleinsten Teile gelöst werden. (Die Lösung des Hydroxyds in konzentrierter Salzsäure ist nicht, wie meist angegeben wird, gelb, sondern farblos, es sei denn dass das Hydroxyd eisenhaltig ist.) Das Verhalten zu Kaliumkarbonat erlaubt die Jugendformen und das zu Säuren die Alterszustände des Hydroxyds einfach zu kennzeichnen. Die Wiedersprüche der älteren Angaben von C. G. G MELIN und vom Grafen S CHAFFGOTSCH erklären sich vollständig durch die verschiedenen Altersstufen des untersuchten Hydroxyds. Die Alterungserscheinungen beim Be(OH) 2 sind quantitativ von denen beim Eisen und bei der Tonerde vorhandenen stark verschieden.