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Hermann Maier‐Leibnitz (1885–1962): Wegbereiter des Industriebaus der klassischen Moderne
Author(s) -
Kurrer KarlEugen
Publication year - 2005
Publication title -
stahlbau
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.268
H-Index - 19
eISSN - 1437-1049
pISSN - 0038-9145
DOI - 10.1002/stab.200590137
Subject(s) - humanities , philosophy , art history , art
Abstract Emil Mörsch (1872–1950) integrierte in den ersten beiden Dezennien des vorigen Jahrhunderts das triadische Verhältnis zwischen Wissenschaft, Industrie und Verwaltung im Stahlbetonbau. Mit der Entwicklung des Industriebaus zu einer wissenschaftlichen Disziplin und seiner Etablierung im Ensemble der Bauingenieurfächer gelang es seinem Schüler Hermann Maier‐Leibnitz (Bild 1), jene normsetzende Vergesellschaftungsform wissenschaftlich‐technischer Gemeinschaftsarbeit für den Stahlbau erfolgreich umzusetzen. Seine Arbeiten zum Traglastverfahren, zum Verbundbau und zum Stahlhochbau können nur in engem Zusammenhang mit dem Industriebau gewürdigt werden. Zwar konnte Hermann Maier‐Leibnitz seine Zurücksetzung im Dritten Reich bis 1937 noch auffangen, konnte aber danach den Industriebau nicht wesentlich vorantreiben, da er 1937 aus der “Reichsfachschaft für das Sachverständigenwesen” ausgeschlossen wurde. In den Jahren des Wiederaufbaus gelang ihm mit seinem dreibändigen Lehrwerk zur Baustatik eine operativ, auf graphischen Methoden fußende Zusammenfassung dieser technikwissenschaftlichen Grundlagendisziplin, das erst nach Einführung des elektronischen Rechnens in der Baustatik in den frühen 1960er Jahren seine Rolle als Standardwerk des Konstruktiven Ingenieurbaus in der Bundesrepublik verlor.