Der Zwischenzustand bei Supraleitern zweiter Art

Mittels der Dekorationstechnik von Träuble und Essmann wurde an Blei‐Thallium‐Legierungen mit Werten des Ginzburg‐Landau‐Parameters χ etwas größer als 2 −1/2 bei T = 1,2 °K ein Zwischenzustand beobachtet, bei dem Meissner‐Bereiche und Shubnikov‐Bereiche mit konstanten Gitterparametern nebeneinander vorkommen, was auf eine positive Grenzflächenenergie S ihrer Phasengrenzen schließen läßt. Die Grenzflächenenergie S der Phasengrenzen zwischen Meissner‐ und Shubnikov‐Bereichen bzw. normalleitenden Bereichen wurde in Abhängigkeit vom GL‐Parameter χ im Bereich 0,43 ≦ χ ≦ 0,82 aus den magnetischen Strukturen des Zwischenzustandes unter Anwendung der Modelle von Landau, Lifshits und Sharvin bestimmt; S verschwindet bei χ = 2 −1/2 nicht. Das Auftreten isolierter Shubnikov‐Bereiche in dem sie umgebenden feldfreien Meissner‐Gebiet wird mit einer noch unbekannten Wechselwirkung zwischen den Flußlinien erklärt, die zusammen mit deren besser bekannten abstoßenden Wechselwirkung zu einem Gitter mit bestimmtem Gitterparameter führen kann. Die Bindungsenergie E B zwischen Flußlinien wird aus der Grenzflächenenergie S abgeschätzt.