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Die plastische Verformung von Natriumchlorid Von
Author(s) -
Hesse J.
Publication year - 1965
Publication title -
physica status solidi (b)
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.51
H-Index - 109
eISSN - 1521-3951
pISSN - 0370-1972
DOI - 10.1002/pssb.19650090122
Subject(s) - physics , chemistry , crystallography
Die plastische Verformung von NaCl wird im dynamischen Druckversuch für verschiedene Kristallorientierungen, Verformungstemperaturen T und ‐geschwindigkeiten \documentclass{article}\pagestyle{empty}\begin{document}$ \dot a $\end{document} untersucht. Die Verfestigungskurven (VK) zeigen eine Dreiteilung, wie sie von den kfz. Metallen her bekannt ist. Die Änderung der VK von NaCl mit T und \documentclass{article}\pagestyle{empty}\begin{document}$ \dot a $\end{document} entspricht der der Metalle, dagegen ist die Orientierungsabhängigkeit in beiden Kristallsystemen völlig verschieden. Es wird versucht, die Verfestigung von NaCl versetzungstheoretisch zu interpretieren. Dabei werden Versetzungszählungen mittels Ätzgruben benutzt, die für den Bereich I der VK einen Zusammenhang zwischen der Ätzgrübchendichte N P und Fließspannung τ von der Form \documentclass{article}\pagestyle{empty}\begin{document}$ \tau = A\sqrt {N_P} $\end{document} ergeben. A ist unerwartet groß und stark von T \documentclass{article}\pagestyle{empty}\begin{document}$ \dot a $\end{document} und der Orientierung abhängig. Für [001]‐orientierte Kristalle wird für den Bereich I geschlossen, daß die Fließspannung durch schwer bewegliche Sprünge bestimmt ist (und nicht allein durch elastische Versetzungswechselwirkung oder Schneidprozesse), und daß die Orientierungsabhängigkeit auf dem Mitwirken sekundärer Gleitsysteme vom Typ {100} 〈110〉 beruht. Der Verfestigungsmechanismus im Bereich II von NaCl, in dem τ stärker als \documentclass{article}\pagestyle{empty}\begin{document}$ \sim \sqrt {N_P } $\end{document} anwächst, ist ungeklärt. Der Bereich III von [001]‐Kristallen läßt sich formal auf thermisch aktivierte Quergleitung von Schraubenversetzungen zurückführen. Sowohl Sekundär‐ wie Quergleitung müßten sich elektronenmikroskopisch nachweisen lassen auf Kristallen, die unter Luftabschluß verformt wurden, wie Vorversuche zeigen.