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Lichterscheinungen, Eiskristalle und Himmelsarchäologie
Author(s) -
Greenler R.
Publication year - 1998
Publication title -
physikalische blätter
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3722
pISSN - 0031-9279
DOI - 10.1002/phbl.19980540207
Subject(s) - humanities , philosophy , art
Dieser Artikel handelt von schönen Dingen, die man am Himmel sehen kann, ohne daß dazu eine spezielle Ausrüstung oder und ein besonderer Beobachtungsort nötig ist Jeder kann sie beobachten, jeder der schauen kann. Es gibt viele solcher Phänomene, z. B. der Regenbogen, das Himmelsblau, das Abendrot, schwarze Wolken oder der grüne Strahl. In diesem Beitrag werde ich mich aber auf jene Effekte beschränken, die von der Wechselwirkung des Sonnenlichts mit winzigen Eiskristallen herrühren, die in der Atmosphäre herumschwirren. Noch genauer: Meine Ausführungen werden nur von den beiden Eiskristalltypen der Abbildung 2 handeln. Zum einen sind es flache hexagonale Kristalle, sogenannte Plättchen, zum anderen die hexagonalen Säulen, die wir wegen ihrer Ähnlichkeit mit einem ungespitzten Bleistift „Bleistiftkristalle” nennen. Beide Formen wurden schon gesammelt und fotografiert, und man weiß, daß sie häufig auftreten. Sie sind die Ursache für die meisten der beobachteten Halo‐Erscheinungen. — Ein Ziel dieses Beitrages ist es, Sie mit einer ganzen Klasse von schönen Effekten vertraut zu machen, die Sie möglicherweise nie zuvor beachtet haben, nach denen Sie aber nach dieser Lektüre (mit Erfolg!) Ausschau halten werden. Damit die Freude am Verständnis der Dinge als solche nicht zu gering geschätzt wird, lassen Sie mich daran erinnern, daß es dieses Verstehen der Welt um uns herum war — und unsere Begeisterung darüber ‐, was den wahren Ursprung dessen bildet, was wir heute Naturwissenschaft nennen.