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Chemie des Seaborgium — Chromatografie mit einzelnen Atomen
Author(s) -
Schädel M.,
Kratz J. V.
Publication year - 1997
Publication title -
physikalische blätter
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3722
pISSN - 0031-9279
DOI - 10.1002/phbl.19970530907
Subject(s) - philosophy , chemistry , humanities , physics , medicinal chemistry
Mit modernen Rastersondenmethoden ist es möglich geworden, einzelne Atome auf Oberflächen von Festkörpern sichtbar zu machen oder gar zu manipulieren. Ist es auch möglich, einzelne Atome chemisch umzusetzen und die so erzeugte Molekülart zu charakterisieren? Untersucht man in der Chemie nicht ausschließlich Reaktionen, die in ihrem Ergebnis durch den Gleichgewichtszustand einer großen Zahl von Reaktionsteilnehmern beschrieben werden? Sprechen die dazu benutzten statistischen Konzepte nicht gegen die Möglichkeit, Chemie mit einzelnen Atomen zu betreiben? Gerade die allerschwersten chemischen Elemente, bei denen sich die spannende Frage stellt, ob das Periodensystem der Elemente noch ein gutes Ordnungsschema ist, lassen sich ausschließlich als einzelne Atome in Kernreaktionen herstellen. Mit speziellen, ultrasensitiven Analyseverfahren ist es erstmals gelungen, die sieben Atome des Elements 106 (Seaborgium, Sg), die sich am Schwerionenbeschleuniger UNILAC der GSI Darmstadt nach chemischen Trennungen durch ihren radioaktiven Zerfall zu erkennen gaben, eindeutig chemisch zu identifizieren. Seaborgium zeigt Eigenschaften wie die Homologen der Gruppe 6 Molybdän und Wolfram.